Gut vier Monate nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke gibt es Hoffnung für die gewerbliche Schifffahrt. Ab dem 3. Februar 2025 wird die Durchfahrt für Binnenschiffe aus und nach Tschechien sowie für die Weiße Flotte (ohne Passagiere) für einen begrenzten Zeitraum möglich. Diese Regelung gilt zunächst bis zum 18. Februar und erfordert eine vorherige Anmeldung.
Nach diesem Zeitraum wird die Passage nur wochentags und in jeweils eine Richtung erlaubt sein. Diese Regelung gilt ausschließlich für den Gütertransport und steht unter der Voraussetzung, dass sich der Zustand der noch stehenden Brückenzüge nicht weiter verschlechtert. Die Passagier- und Freizeitschifffahrt bleibt im betroffenen Abschnitt weiterhin untersagt.
Der westliche Verkehrsstrang der Carolabrücke war am 11. September 2024 auf einer Länge von rund 100 Metern eingestürzt. Seitdem sind die verbleibenden Brückenzüge gesperrt, was zu erheblichen Einschränkungen führte. Während die Weiße Flotte mit reduzierter Kapazität operiert, ruhte die gewerbliche Binnenschifffahrt bislang vollständig.
Laut Stefan Bloch, Geschäftsführer der Weiße Flotte Sachsen GmbH, bedeutete die Sperrung einen Umsatzverlust von rund 2,2 Millionen Euro im Jahr 2024. Die nun ermöglichte Durchfahrt will das Unternehmen zur Saisonvorbereitung nutzen. Geplant ist, leere Elbdampfer in die Werft zu bringen sowie Salonschiffe und historische Raddampfer strategisch entlang der Elbe zu positionieren.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe bestätigte, dass die Fahrrinne unter der Brücke voraussichtlich bis Anfang Februar wieder frei ist. Ein vermisstes tonnenschweres Stahlgelenk, das sich nach dem Einsturz im Flussbett befinden könnte, wurde bei mehreren Peilungen nicht gefunden. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass das Brückenteil entweder am Rand der Fahrrinne liegt oder erst bei Niedrigwasser geborgen werden kann.
Die noch stehenden Brückenzüge A und B werden seit Dezember 2024 mittels Schallemissionsmonitoring permanent überwacht, um mögliche Stabilitätsverluste frühzeitig zu erkennen. Laut Stadtverwaltung gab es bisher keine alarmierenden Signale.