Fr., 03.03.2023 , 17:07 Uhr

Das zeigen Studienergebnisse

Innovationskraft im Westen profitierte mehr von Einheit

Sachsen - Laut einer Untersuchung von Wissenschaftlern hat die deutsche Wiedervereinigung vor mehr als 30 Jahren hauptsächlich die Innovationskraft der alten Bundesländer gestärkt.

Die Untersuchung wurde von Wirtschaftswissenschaftlern der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität, der Universität Groningen und der Universität Utrecht durchgeführt und im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts durchgeführt. Das Projekt befasste sich mit den Auswirkungen der deutschen Teilung auf regionale Unterschiede im Innovationsbereich zwischen Ost- und Westdeutschland.

Die Patentanmeldungen pro Kopf wurden in Ost- und Westdeutschland von 1877 bis 2015 verglichen. Dabei wurde festgestellt, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg keine Unterschiede in der Intensität des Innovationsgeschehens zwischen Ost- und Westdeutschland gab. Seit 1991 haben sowohl in West- als auch in Ostdeutschland die Innovationsaktivitäten zugenommen. Jedoch steigt diese Kurve im Westen viel steiler an als im Osten. Die Innovationen im Osten sind hauptsächlich auf Leuchtturmregionen wie Jena und Dresden konzentriert.

Ein Grund für den Rückstand im Osten ist, dass nach der Wiedervereinigung Doppelstrukturen in Forschung und Entwicklung überwiegend zu Lasten des Ostens beseitigt wurden, was dazu führte, dass westdeutsche Forscher ostdeutsche Forscher verdrängten. Darüber hinaus sind viele qualifizierte ostdeutsche Forscher und Entwickler in den Westen abgewandert. Die Wissenschaftler betonten, dass der Osten schneller wachsen muss als der Westen, um wirtschaftlich aufzuholen, und dafür Innovationen benötigt. Derzeit gibt es jedoch keine Annäherung zwischen Ost und West im Innovationsgeschehen. (mit dpa)