Chemnitz- Hören, erleben, dazugehören: Die Selbsthilfetage in Chemnitz machen sichtbar, wie Technik, Kultur und Begegnung echte Inklusion möglich machen – mitten im Alltag und in unserer Gesellschaft.
Menschen mit Hörbeeinträchtigung sind immer wieder erheblichen Einschränkungen in Bezug auf Teilhabe ausgesetzt – auch in Kunst und Kultur. Daher verwundert es kaum, dass die diesjährigen Selbsthilfetage unter dem Titel
„Hörlösungen ermöglichen mehr Hören – inklusive Kultur und individuelle Teilhabe“ stehen. Für Dr. Matthias Müller, Präsident des Deutschen Schwerhörigenbund e. V., sind die Veranstaltungstage das Highlight des Jahres. Kaum ein Event biete eine so große Breite an Angeboten – von Vernetzung bis hin zum Überblick über den aktuellen Stand der Technik.
Die Veranstaltung findet jedes Jahr an einem anderen Standort statt. Dass es in diesem Jahr Chemnitz geworden ist, hat natürlich mit dem schmückenden Titel Kulturhauptstadt zu tun. Man wolle sich dort auch einbringen. So richten Hörgeschädigte im Rahmen der Selbsthilfetage sogar ein ganzes Konzert aus. Das Treffen sei auch auf einer anderen Ebene wichtig für Betroffene. Für Ines Helke vom Fachreferat Jugend/Familie des Deutschen Schwerhörigenbund e. V. steht das Miteinander im Vordergrund. Natürlich sei es gut, einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik zu bekommen – viel wichtiger sei allerdings die soziale Ebene der Veranstaltung.
Die Veranstaltung war gut besucht – das Interesse am Thema war so groß, dass die geplante Teilnehmerzahl bei weitem übertroffen wurde. Das sorgte zwar beim Veranstalter für die ein oder andere Sorgenfalte – bei den Ausstellern kam das große Interesse an den Selbsthilfetagen jedoch naturgemäß sehr gut an. Die Selbsthilfetage richten sich natürlich an Menschen mit Einschränkungen. Für eines der wichtigsten Themen braucht es jedoch das Miteinander in der Gesellschaft – Inklusion. Und diese beginne dort, wo neben dem Verstand des Menschen auch Empathie und soziales Wesen ihren Platz haben.
Inklusion braucht mehr als Technik und bauliche Lösungen – sie entsteht dort, wo Menschen bereit sind, Barrieren im Kopf abzubauen. Noch ist das nicht selbstverständlich, oft stehen Vorurteile oder Unsicherheiten im Weg. Doch die Selbsthilfetage zeigen eindrucksvoll, wie stark Gemeinschaft, Engagement und Offenheit wirken können. Sie machen Mut, dass Inklusion Schritt für Schritt Wirklichkeit wird – in der Kultur, im Alltag und mitten in unserer Gesellschaft.