Fr., 24.10.2025 , 12:49 Uhr

Antrittsbesuch des Bundeskanzlers begleitet von Demonstration und Kritik

Merz besucht Sachsen – Proteste in Dresden

Bundeskanzler Friedrich Merz kommt am 28. Oktober zum Antrittsbesuch nach Sachsen. Währenddessen wächst in Dresden Kritik an seinen jüngsten Äußerungen zur Migrationspolitik.

Dresden – Bundeskanzler Friedrich Merz wird am 28. Oktober zu seinem Antrittsbesuch im Freistaat Sachsen erwartet. Ministerpräsident Michael Kretschmer wird den Kanzler in Dresden begrüßen und ihn bei den Terminen begleiten.

Vor der Sächsischen Staatskanzlei soll der Empfang durch das Musikkorps der Bergstadt Schneeberg e. V. erfolgen. Drei Sorbinnen überreichen dem Bundeskanzler traditionell Brot und Salz als Willkommensgruß. Anschließend nimmt Merz an der Kabinettssitzung der Sächsischen Staatsregierung teil und trägt sich in das Gästebuch des Freistaates Sachsen ein.

Ein weiterer Programmpunkt ist der Besuch des njumii – Bildungszentrums des Handwerks der Handwerkskammer Dresden. Dort wird Merz von Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, empfangen. Vorgesehen sind Gespräche mit Auszubildenden und Meisterschülern, Einblicke in die Metallbau-Werkstatt sowie ein Austausch über Robotik und digitales Schweißen.

Zum Abschluss ist ein Besuch beim Halbleiterhersteller GlobalFoundries im Dresdner Norden geplant. Das Unternehmen stellt dort erstmals seine Ausbaupläne für das Dresdner Werk vor. Neben GlobalFoundries-CEO Tim Breen und Standortleiter Dr. Manfred Horstmann werden auch Ministerpräsident Kretschmer und Bundeskanzler Merz Reden halten.

Sachsen gilt als bedeutendster Mikroelektronikstandort Europas. Jeder dritte in Europa produzierte Chip stammt aus dem Silicon Saxony, das mehr als 70.000 Beschäftigte zählt. Der Ausbau von Produktionskapazitäten soll die Unabhängigkeit vom Weltmarkt stärken.

Parallel zum geplanten Besuch sorgt eine Aussage von Bundeskanzler Merz zur Migrationspolitik für Kritik und Proteste. Am Freitag wurde in Dresden unter dem Motto „Wir sind Töchter – Für ein buntes Stadtbild“ eine Demonstration mit rund 100 Teilnehmern angemeldet.
Der Protest richtet sich gegen Merz’ Äußerung, im Stadtbild sehe man „noch dieses Problem“, sowie seine spätere Bemerkung „Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint habe“.

Die Dresdner Jusos bezeichneten die Worte des Kanzlers auf Instagram als „rassistisch“ und riefen zu einer friedlichen Demonstration vom Albertplatz bis zur CDU-Landesgeschäftsstelle am Fetscherplatz auf.

Laut einer ZDF-Umfrage stimmt jedoch ein großer Teil der Bevölkerung der Einschätzung von Merz zu: 63 Prozent der Befragten gaben an, sie hielten seine Aussage für richtig, während 29 Prozent widersprachen.