Dresden - Fast zehn Jahre nach dem Stadtratsbeschluss von 2016 steht der massive Ausbau der Königsbrücker Straße in Dresden kurz vor dem Start. Rund 98 Millionen Euro sind dafür vorgesehen – verbunden mit einer Bauzeit von drei Jahren, dem Verlust von mehr als 100 Bäumen und spürbaren Einschränkungen für Anwohnerinnen, Anwohner und Gewerbetreibende.
Während die Stadtverwaltung ein von vielen Bürgern gefordertes Forum bislang blockiert, wächst der Druck aus der Stadtgesellschaft. Viele setzen sich für eine Bestandssanierung der Straße ein.
Die LINKE-Stadträtin Anja Stephan wirbt deshalb für die Petition „Königsbrücker wird Boulevard – jetzt endlich im Bestand sanieren“. Sie betont: „Dass die Anwohnerinnen und Anwohner nach all den Jahren Mitsprache einfordern – besonders, weil sich die Verkehrsdaten enorm verändert haben – finde ich nachvollziehbar. Wenn Bürgerbeteiligung ausgebremst wird, müssen wir den politischen Druck erhöhen. Die Petition ist dafür das richtige Instrument.“ Zur Petition.
Unterstützt wird der Vorstoß auch von weiteren Stadträtinnen und Stadträten, darunter Dr. Martin Schulte-Wissermann (Piraten, PVP-Kooperation) und Michael Hauck (Bündnis Freie Bürger). Gemeinsam wurde ein Antrag eingebracht, der eine Abkehr vom groß dimensionierten Ausbau vorsieht. Stattdessen soll die Königsbrücker Straße im Bestand modernisiert werden – mit neuen Gleisen, barrierefreien Haltestellen, breiten Gehwegen, sicherem Radverkehr und dem Erhalt der historischen Baumallee.
Anja Stephan betont: „Die Königsbrücker ist nicht nur Verkehrsraum, sondern auch Boulevard mit Aufenthaltsqualität, Grünzone und sozialem Raum. Eine Bestandssanierung ist wirtschaftlich sinnvoller, erhält große Teile des Baumbestands und ermöglicht sichere Radwege sowie breite Gehwege.“
Hintergrund:
Der Streit um die Zukunft der Königsbrücker Straße bleibt damit ein zentrales Thema in Dresden – zwischen teurem Ausbau und kostengünstiger, ökologisch verträglicher Bestandssanierung.