Dresden - Mehr als 16 Monate nach dem Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke in Dresden steht noch nicht fest, wann der Prozess gegen die drei Angeklagten beginnt. Eine Entscheidung über die Termine habe die zuständige Richterin bislang nicht getroffen, teilte der Sprecher des Amtsgerichts Dresden mit. Für die Terminierung gebe es keine gesetzliche Frist.
Die drei Beschuldigten waren zur Tatzeit im Mai 2024 erst 17 Jahre alt. Deshalb wird das Verfahren vor dem Jugendschöffengericht verhandelt und ist nicht öffentlich zugänglich. Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte Ende Januar 2025 Anklage erhoben.
Zwei der Angeklagten sollen Ecke angegriffen haben, als dieser im Dresdner Osten Wahlplakate für die Europawahl am 9. Juni 2024 aufhängte. Dabei erlitt der Politiker schwere Verletzungen, darunter einen Jochbeinbruch und einen Bruch der Augenhöhle. Anschließend sollen die beiden mutmaßlich einen Grünen-Politiker attackiert haben, der in der Nähe ebenfalls Plakate aufhängte. Ihm wurden Faustschläge und Tritte versetzt.
Der dritte Angeklagte muss sich wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verantworten. Einer der drei jungen Männer hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt, die beiden anderen verweigerten bislang Angaben.
Gegen einen vierten Beschuldigten, der zum Zeitpunkt der Tat 19 Jahre alt war, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Das Landeskriminalamt Sachsen hatte damals zumindest einen der Tatverdächtigen dem rechten Spektrum zugeordnet.
Der Angriff auf Matthias Ecke hatte im Mai 2024 bundesweit und international für Schlagzeilen gesorgt und eine breite Debatte über Gewalt im Wahlkampf ausgelöst.