Dresden - Die sächsische Polizei stellt sich mit neuen Spezialeinheiten auf aktuelle Bedrohungslagen ein. Wie das Innenministerium am Mittwoch bestätigte, wurden zwei weitere Sonderkommissionen (Soko) eingerichtet.
Die neue Soko Relix beim Landeskriminalamt befasst sich künftig mit Fällen von islamistischem Terrorismus und Extremismus. Laut Ministeriumssprecher Martin Strunden werden dort aktuell Prüffälle im unteren dreistelligen Bereich bearbeitet. In den meisten Fällen könne eine konkrete Gefährdung ausgeschlossen werden. Bei etwa einem Viertel der Fälle werden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. In relevanten Situationen erfolgen zudem Gefährderansprachen oder eine Zusammenarbeit mit Ausländerbehörden und Deradikalisierungsexperten.
Eine zweite neue Einheit konzentriert sich auf die Themen Spionage und Sabotage – unter anderem im Zusammenhang mit Drohnenaktivitäten in der Nähe sensibler Infrastruktur. Damit gibt es in Sachsen nun insgesamt vier Sonderkommissionen: Neben der Soko Relix und der neuen Spionage-Soko bestehen bereits Einheiten gegen Rechtsextremismus (Soko Rex) und Linksextremismus.
Nach Angaben des Innenministeriums bleibt der Rechtsextremismus-Schwerpunkt weiterhin zentraler Fokus der Ermittlungsarbeit.
Ein aktueller Fall der Soko Relix betrifft den Angriff auf eine Frauenrechtsaktivistin aus Pakistan, die Mitte September im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge attackiert wurde. Die 27-Jährige wurde am Bahnhof Klingenberg-Colmnitz von einem Unbekannten mit einem Strangulationswerkzeug angegriffen, konnte sich jedoch selbst befreien und flüchten. Laut Polizei erlitt sie dabei sichtbare Verletzungen am Hals.
Das Ministerium betonte, dass mit den neuen Einheiten die Reaktionsfähigkeit der Polizei auf komplexe Gefahrenlagen weiter gestärkt werden soll. Ziel sei es, frühzeitig potenzielle Bedrohungen zu erkennen und gezielt dagegen vorzugehen.