Ein Jahr nach Inkrafttreten bewertet die Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sophie Koch, das Selbstbestimmungsgesetz als großen Erfolg. Viele Trans-, Inter- und nicht-binäre Menschen hätten «unendliche Erleichterung» verspürt, so die SPD-Politikerin. Seit November 2024 können Betroffene ihren Namen und Geschlechtseintrag unkompliziert beim Standesamt ändern lassen – über 22.000 Menschen nutzten das bereits.
Koch betonte, dass korrekte Ausweisdokumente entscheidend für die gesellschaftliche Teilhabe seien. Das neue Verfahren erleichtere Betroffenen den Alltag erheblich, nachdem frühere Änderungen mit großem bürokratischem Aufwand verbunden waren.
Mit Blick auf den Fall der flüchtigen Rechtsextremistin Marla Svenja Liebich, die das Gesetz für sich genutzt hatte, warnte Koch davor, «den Blick auf die Erleichterung so vieler Menschen zu verstellen». Es werde immer Einzelne geben, die versuchten, ein Gesetz zu missbrauchen – das dürfe aber nicht die Errungenschaften für die Mehrheit infrage stellen.
Der Fall Liebich hatte eine politische Debatte ausgelöst. Politiker der Union, darunter Alexander Dobrindt (CSU), kritisierten das vereinfachte Verfahren und forderten eine Reform des Gesetzes.