Fr., 17.10.2025 , 13:04 Uhr

24-Jährige soll Neugeborenes getötet haben

Totes Baby in Dresden - Staatsanwalt fordert sieben Jahre Haft

Im Prozess um eine mutmaßliche Kindestötung in Freital fordert die Staatsanwaltschaft Dresden sieben Jahre Haft für eine junge Mutter. Die Angeklagte spricht von einer Fehlgeburt.

Dresden – Im Prozess vor dem Landgericht Dresden um die mutmaßliche Tötung eines Neugeborenen hat die Staatsanwaltschaft sieben Jahre Haft für die 24-jährige Angeklagte gefordert. Die Frau soll ihr Kind zwischen dem 2. und 7. Februar dieses Jahres auf der Toilette ihrer Wohnung in Freital zur Welt gebracht und kurz darauf erstickt haben.

Ein Mitarbeiter einer Abfallfirma fand die Leiche des Babys am 7. Februar im Biomüll. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte die Angeklagte den Säugling in einer Tüte entsorgt. Dies wertete die Anklagevertretung als erschwerend und sprach von einer „Entsorgung wie Müll“. Auch die späteren Aussagen der Frau seien von „erheblicher krimineller Energie“ geprägt.

Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Zu Beginn des Prozesses ließ sie über ihren Verteidiger erklären, das Kind sei tot geboren worden. Die Staatsanwaltschaft hält dies nach dem rechtsmedizinischen Gutachten jedoch für ausgeschlossen. Demnach könne das Kind nicht plötzlich und ohne Fremdeinwirkung gestorben sein.

Die Frau ist wegen Totschlags angeklagt. Mordmerkmale sieht die Staatsanwaltschaft nicht, ebenso wenig einen minder schweren Fall. Der Strafrahmen liegt bei fünf bis 15 Jahren. Zugunsten der Angeklagten wurde ihre schwierige persönliche Situation berücksichtigt: Die zweifache Mutter sei im Alltag weitgehend auf sich allein gestellt gewesen und habe die Schwangerschaft verheimlicht.

Ein forensischer Psychiater fand keine Hinweise auf seelische Störungen oder Einschränkungen der Schuldfähigkeit. Allerdings habe die Frau in ihrer Jugend keine stabilen Bezugspersonen gehabt und keine Bindung zu dem Kind aufgebaut.

Die Verteidigung reagierte überrascht auf das Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Das Gericht hat den Prozess am 23. und 24. Oktober fortzusetzen.