Berlin/Dresden - Die Bewerbung Dresdens als möglicher Startort der Tour de France 2030 hat neuen Rückenwind erhalten. Chef-Organisator Christian Prudhomme betonte bei einer Buchvorstellung in Berlin die Bedeutung Deutschlands für das wichtigste Radrennen der Welt: „Deutschland zählt für Frankreich, gleichermaßen zählt Deutschland für die Tour de France.“ Eine deutsche Bewerbung könne man „nicht einfach so vom Tisch wischen“.
Hintergrund ist eine Initiative, die seit einigen Monaten daran arbeitet, die Tour nach 13 Jahren wieder nach Deutschland zu holen. Zuletzt startete die große Schleife 2017 in Düsseldorf. Davor waren 1987 West-Berlin, 1980 Frankfurt am Main und 1965 Köln Austragungsorte des Grand Départ.
Bei der Tour 2025 gab es laut Mitinitiator Andreas Prokop bereits erste Gespräche und ein persönliches Kennenlernen mit Prudhomme. Dabei wurden auch mögliche Etappen im Osten Deutschlands diskutiert. Vorgeschlagen sind ein Rennen von Dresden nach Gera, ein Zeitfahren von Leipzig nach Halle sowie eine Strecke von Erfurt nach Magdeburg.
Dresden konkurriert allerdings mit weiteren Bewerbern. Prudhomme sprach von Interesse aus Norwegen, Tschechien, Slowenien, den Niederlanden und Belgien. Insgesamt gebe es jährlich rund 300 Bewerbungen für Etappenorte, darunter etwa 50 aus dem Ausland.
Seit 1954 beginnt die Tour de France regelmäßig auch außerhalb Frankreichs. Im kommenden Jahr startet sie in Barcelona, 2027 in Edinburgh. Unterstützung erhält die Dresdner Bewerbung zudem vom französischen Botschafter Francois Delattre. Er bezeichnete die Initiative als „tolle Möglichkeit“ und verwies auf den 40. Jahrestag der Deutschen Einheit im Jahr 2030. Der Osten Deutschlands habe, so Delattre, viele große Radsportler hervorgebracht.
Ob Dresden den Zuschlag für den Grand Départ 2030 erhält, bleibt offen – die jüngsten Signale aus Paris haben den Hoffnungen jedoch spürbar Auftrieb gegeben.