Mo, 02.01.2023 , 16:30 Uhr

25 Jahren Gewandhausdirektor - Andreas Schulz spricht über seine Ideen

Leipzig - Auch nach 25 Jahren als Direktor des Leipziger Gewandhauses sprudelt Andreas Schulz vor Ideen.

Das nächste Ziel des 61-Jährigen: das Gründen einer Stiftung. Diese solle in Zukunft helfen, die Finanzierung des Gewandhauses zu sichern. Dann soll das international bekannte Leipziger Konzerthaus möglichst klimaneutral und digital werden. Schulz und sein Team wollen deshalb die Konzertzeiten an den öffentlichen Nahverkehr anpassen, überdenken die Reiserouten des Orchesters, planen Kooperationen, bildeten einen Klimamanager aus. Aufführungen sollen durch Online-Angebote zu einem noch intensiveren Erlebnis werden.

Auch nach 25 Jahren bereite ihm sein Beruf große Freude und Begeisterung und das, obwohl es auch schwierige Zeiten und vielfältige Probleme gab. Morgens freue er sich über die fröhliche Begrüßung an der Pforte. Abends genieße er es, nach langen und anstrengenden Tagen im Großen Saal des Hauses zu sitzen und dem Orchester zu lauschen.

An seinem ersten Arbeitstag stand Udo Lindenberg auf der Bühne des Gewandhauses, erinnerte er sich und Schulz war erstaunt darüber, dass das Publikum so schick gekleidet war. Der studierte Musikwissenschaftler und Sohn eines Pastors war gerade einmal Mitte 30, als er 1998 die Leitung des Gewandhauses übernahm.

Bevor Schulz sein Amt antrat, war der Stuhl des Direktors lange unbesetzt - vieles war liegengeblieben. So passierte es regelmäßig, dass Schulz in den ersten Monaten mit dem Kopf auf der Schreibtischplatte einschlief.

Blickt er auf die Jahre im Gewandhaus zurück, ist der 61-Jährige zufrieden: Er sei davon überzeugt, dass Vieles und Positives erreicht wurde und das auch auf unterschiedlichen Ebenen. Flache Hierarchien und möglichst viel Teilhabe der Mitarbeitenden in Gestaltung und Entscheidung seien ihm immer wichtig gewesen.

Seine Arbeit sei schon immer eine Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne gewesen, sagte Schulz. Seit seinem Amtsantritt arbeiteten erst Herbert Blomstedt und Riccardo Chailly als Kapellmeister, seit 2018 dirigiert Andris Nelsons das Orchester des Hauses. Schulz sei weltweit ein geschätzer Musikmanager, sagte Nelsons. Seit 25 Jahren habe er viele neue Maßnahmen im Bereich Sponsoring, Marketing und Musikvermittlung am Gewandhaus eingeführt. Gleichzeitig habe er immer auch die reiche Tradition des Gewandhausorchesters respektiert, gepflegt und behutsam weiterentwickelt.

Quelle: dpa

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