Mo, 23.05.2022 , 17:14 Uhr

47-Jähriger bei Brand gestorben - Stiefvater wegen Mordverdachts vor Gericht

Leipzig-  Zwei Jahre nach einem tödlichen Brand im Landkreis Nordsachsen muss sich ein 71-Jähriger vor dem Landgericht Leipzig wegen Mordverdachts verantworten. 

Vor gut zwei Jahren brannte in Beilrode ein Einfamilienhaus. Eine Person kam bei dem Brand ums Leben. Bei dem Opfer handelte es sich um den 47-jährigen gehbehinderten Stiefsohn des nun angeklagten Mannes. 

Das Opfer hatte starke Verbrennungen und starb letztendlich an einer Rauchvergiftung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den Brand gelegt zu haben, um mit einer Versicherungssumme im sechsstelligen Bereich einen Neuanfang zu wagen. Dabei habe er den Tod des 47-jährigen Sohnes, der im Haus gelebt hatte, zumindest billigend in Kauf genommen und heimtückisch gehandelt. Anscheinend empfand der Angeklagte den 47-Jährigen als lästig und störend. 

Auch der Angeklagte und seine Lebensgefährtin erlangten Verbrennungen und wurden in einem Krankenhaus gehandelt. 

Erst ein Jahr nach dem Brand, kam der 71-jährige als Täter in Frage. In den polizeilichen Vernehmungen hatte der Tatverdächtige stets bestritten, das Feuer gelegt zu haben. Seit Anfang des Jahres sitzt er nun in Untersuchungshaft. Die Gerichtsverhandlung begann bereits am Montag um 09:00 Uhr im Landesgericht Leipzig. Das Landesgericht hat die Termine der Gerichtsverhandlung bis Anfang Juli gesetzt. Zu Beginn des Prozesses am Montag im Landgericht Leipzig schwieg der wegen Brandstiftung und Mordes angeklagte Mann.

Während der Gerichtsverhandlung kündigte der Verteidiger an, dass sein Mandant auch aussagen werde. Der Verteidiger warf der Staatsanwaltschaft vor, dass es keine Beweise gebe, dass der Angeklagte den Brand gelegt hätte. Vielmehr sollte die Staatsanwaltschaft klären, warum das Opfer angezogen in seinem Bett aufgefunden wurde, oder warum der 47-jährige nicht nach Hilfe gerufen hatte. Zudem fand die Polizei neben dem Bett des Opfers einen halbvollen Kanister mit Benzin. 

Die Mutter des Opfers sagte aus, dass ihr Sohn viele körperliche Vorerkrankungen gehabt hätte und sich mehr und mehr von der Gesellschaft abgekapselt habe. Sie sagte außerdem, dass sie nicht einschätzen könne, ob der Brand aufgrund von Suizidgedanken gelegt wurde. Sie halte dies aber für eher unwahrscheinlich. (mit dpa)

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