Mo, 18.09.2017 , 14:52 Uhr

Alter Leipziger Bahnhof soll Wohnquartier werden

Dresden – Die Diskussionen um das Areal des Alten Leipziger Bahnhofs gehen in eine weitere Runde. In Dresden hat sich eine neue Bürgerinitiative gegründet, die mit einer Petition für die Aufhebung des Bebauungsbeschlusses kämpft. Dieser sieht vor, auf dem Gelände ein großes Einkaufszentrum zu bauen.

Petition Beschlusstext
Wir fordern den Stadtrat auf, unverzüglich den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 6007 (V 1234/11), Dresden-Neustadt, „Globus SB-Markt am Alten Leipziger Bahnhof“ mit 12.000 qm Verkaufsfläche und 1.047 Stellplätzen am Alten Leipziger Bahnhof aufzuheben und stattdessen, unter Berücksichtigung der Denkmalschutzbelange, ein neues Wohnquartier zu planen.

Begründung der Bürgerinitiative
Dresden wächst jedes Jahr um ca. 5.000 Einwohner. Waren es kurz vor der Jahrtausendwende noch unter 500.000 EinwohnerInnen, so erscheint jetzt sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 600.000 im Jahr 2030 realistisch. Diese Entwicklung ist erfreulich und insbesondere die große Anzahl an Kindern macht das Leben in Dresden fröhlich und lebendig. Das Wachstum stellt aber auch eine große Herausforderung dar. Schulen und Kitas müssen neu entstehen, der Verkehr muss platzsparender und schadstoffärmer werden und viele kleine Grünoasen müssen in der sich verdichtenden Stadt für Naherholung und Ausgleich sorgen. Insbesondere brauchen wir mehr Wohnraum und dezentrale Versorgung (Büro, kleine Geschäfte, Gastro, Kultur). Diese Notwendigkeit hat die Stadt auch schon erkannt und plant grundsätzlich die Stadtentwicklung unter dem Motto “kompakte Stadt im ökologischen Netz”.
Das Areal um den Alten Schlachthof und auf dem Alten Leipziger Bahnhof (zwischen Elbe, Erfurter Straße und Bahndamm) in der Leipziger Vorstadt ist ein idealer Ort, um Wohnen, Arbeiten, Leben und Freizeit mitten in der Stadt zu entwickeln. Hier könnte ein lebendiges und neues Wohnviertel entstehen. Ein Viertel der kurzen Wege, ideal angebunden an den Neustädter Bahnhof, den ÖPNV und die Elbwiesen. Ein Viertel, ideal für eine sich verdichtende Stadt. Ein Viertel, welches endlich eine erlebbare Verbindung zwischen Pieschen und der Neustadt schafft. Ein Viertel, das ein Juwel für die Stadtentwicklung ist.
Um eine Entwicklung in diese Richtung wieder anzustoßen, hat der Stadtrat im Jahr 2015 beschlossen, den ursprünglichen Masterplan aus 2009 wieder aufzunehmen und auf dem gesamten Gelände um den Alten Leipziger Bahnhof ein gemischtes Wohngebiet zu planen (V2940/14).
Allerdings wird die Umsetzung dieses Beschlusses momentan noch durch einen von der Zeit überholten Bebauungsplanentwurf aus dem Jahr 2011 behindert (Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan 6007, V1234/11). Laut diesem Bebauungsplan sollte auf großen Teilen des Geländes ein riesiges Einkaufszentrum mit über 1.000 Parkplätzen entstehen. Ein solches Stau erzeugendes Einkaufszentrum, das Kaufkraft aus den angrenzenden Stadtvierteln abzieht und im Herzen Dresdens einen drei Fußballfelder großen Parkplatz entstehen lässt, stünde den verkehrspolitischen und Stadtentwicklungs-Zielen Dresdens komplett entgegen.
Für eine positive Entwicklung von Pieschen, der Neustadt und dem Areal der Leipziger-Vorstadt ist nun unabdingbar, dass der Entwurf des Bebauungsplans 6007 endlich aufgehoben wird. Nur dann kann die Stadt das neue Stadtquartier mit vielen Wohnungen und kleinen Parks im Herzen Dresdens weiter voran bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich daher im Mai 2017 Ortsbeiräte von Neustadt und Pieschen ausdrücklich für ein neues Wohn-Stadtquartier und gegen die überholten Einkaufszentrum-Pläne ausgesprochen. Diesem politischen Willen aus beiden Stadtteilen ist der Stadtrat bislang leider nicht gefolgt.

Wer die Petition unterstützen möchte, kann das auf Unterschriftlisten in der Stadt oder Online über www.wohnen-am-leipziger-bahnhof.de machen.

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