So, 14.08.2022 , 08:30 Uhr

Aronia-Ernte in Sachsen "katastrophal"

Sachsen/Coswig - Die Ernte des Super-Foods Aronia hat auf den Sächsischen Feldern begonnen. 2021 war ein Rekordjahr für die Aronia-Ernte. In diesem Jahr würde die Ernte anders ausfallen.

Sie werde "schwach und katastrophal" wie Jörg Holzmüller, Geschäftsführer von Aronia Original Dresden, gegenüber der DPA sagte. Er gehe von fünf bis zehn Prozent des Vorjahresertrages aus. Das liege weniger an Hitze und Trockenheit als am Wind, der die Böden zusätzlich austrockne. Viele Anlagen seien komplett vertrocknet.

Aronia, die als schwarze Apfelbeere bekannte Obstsorte, wird auf landesweit 180 Hektar angebaut. Laut Holzmüller sei das die größte Fläche in Deutschland nach Brandenburg. Sein Unternehmen bezieht in beiden Bundesländern insgesamt rund 200 Hektar Früchte zur Verarbeitung. Davon seien 2021 geschätzt rund 900 bis 1000 Tonnen geerntet worden, doppelt so viele Beeren je Hektar wie normal. In diesem Jahr werden es laut Holzmüller mit viel Glück knapp 80 bis 90 Tonnen.

Während die großteils auf den Elbwiesen befindlichen Anlagen auf Grundwasser zurückgreifen könnten oder wie in Brandenburg per Tröpfchen aus Brunnen bewässert werden, drohe Landwirten ohne diese Möglichkeiten ein Totalausfall. Einziger Trost sei, dass die Beeren eine hervorragende Qualität hätten, sagte Holzmüller. Eine schlechtere Saison nach einem guten Jahr sei normal, aber das jetzt sei schon extrem.

Seit einigen Jahren sind intensive Bodenwinde laut dem Unternehmer ein Trockenfaktor neben Sonne und Hitze. Einige Landwirte hätten aufgehört, die Anbaufläche insgesamt ist reduziert, hieß es. Bei 20 Hektar lohne es sich auch in so einem Jahr noch, trotz steigender Energiekosten. Und auch zusätzliche Maßnahmen zur natürlichen Unterstützung des Pflanzenwachstums für vitale, kraftvolle, schmackhafte und gesunde Früchte zahlten sich aus. Dennoch geht Holzmüller von einem wirtschaftlichen Verlust aus.

Nach verlustreichen Jahren hatten 2021 ideale Bedingungen für reichlich Aronia-Beeren gesorgt, nachdem Spätfröste jungen Pflanzen zur Blütezeit im Mai so zugesetzt hatten, dass 2020 kaum Beeren an den Sträuchern hingen. Schon 2018 und 2019 hatte Trockenheit den Ertrag auf etwa 30 bis 40 Prozent der üblichen Menge geschrumpft.

Die dunkelvioletten Früchte zählen zu den Rosengewächsen. Ihnen werden gesundheitsfördernde und antivirale Wirkungen zugeschrieben. Sie sind reich an den Vitaminen A, C und K. Wegen ihres recht sauren rohen Geschmacks kommen die Früchte eher verarbeitet auf den Tisch, vor allem als Saft - oder getrocknet im Frühstücksmüsli. (mit dpa)

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