Mi, 05.07.2017 , 15:41 Uhr

Auf Alex' Studentenjob könnte man neidisch werden

Dresden – Sie bringen uns täglich von A nach B. Sie sind dabei immer unterwegs quer durch die Stadt. Sie fahren uns zur Arbeit, zur Uni, zur Schule, zum Sport, zum Bummeln oder einfach nur in die Stadt – Die angestellten Fahrer der Verkehrsbetriebe. In Dresden und Leipzig kann man auch im Nebenbjob Straßenbahnen fahren. Wir durften den Studenten Alex Zimmermann in der Landeshauptstadt bei einer Schicht im Dienst der Dresdner Verkehrsbetriebe begleiten.

7:30 Uhr, Betriebshof Dresden-Gorbitz: In 17 Minuten beginnt Alex Zimmermann seinen nicht alltäglichen Nebenenjob. Er ist einer der 70 Studenten, die in der Elbmetropole Straßenbahnen fahren. Seit über zwei Jahren arbeitet der 23-Jährige aus der Südvorstadt im Dienst der Dresdner Verkehrsbetriebe. Heute hat er die Tour 27 zugewiesen bekommen: Die Linie 7 zwischen Pennrich und Weixdorf. Bevor er Dresdner zur Schule, zur Arbeit oder zum Bummeln fährt, ist erst mal ein Check seines 12-achsigen Gelenktriebwagens angesagt.
Seit 2011 setzen die Dresdner Verkehrsbetriebe vor allem; aber nicht nur in Ferienzeiten auf studentische Unterstützung bei ihren Straßenbahnfahrern. Sie federn Urlaubs- und Krankheitszeiten ab oder fahren an Tagen mit besonders hohem Verkehrsaufkommen, beispielsweise nach Großveranstaltungen wie das Stadtfest oder an Konzerttagen.

7:47 Uhr Alex startet pünktlich seine heutige Tour vom Betriebshof Gorbitz aus. Bis zum Ende seiner Kurzschicht wird er drei mal quer durch Dresden gefahren sein. Die Linie 7 zählt zu den meistfrequentierten Straßenbahnstrecken. Vom Westen der Elbmetropole aus führt sie quer durch die Innenstadt in den höchsten Dresdner Norden. Alex studiert Verkehrsingenieurwesen an der TU-Dresden. Im Studium spezialisiert er sich gerade auf Verkehrstelematik, also die Steuerung von verschiedenen Fahrzeugen. Vom Know-How seines Nebenjobs kann er dabei gut profitieren. Langfristig im Dienst des öffentlichen Personennahverkehrs zu stehen, das kann sich der Dresdner zwar gut vorstellen, Straßenbahnfahrer auf Lebenszeit möchte er allerdings nicht bleiben. In Dresden richtet sich das Programm vorwiegend an Studenten der Verkehrswissenschaften. In Leipzig kann theoretisch jeder, der den Fühererschein für Bus oder Schiene gemacht hat, die Verkehrsbetriebe zu Spitzenzeiten unterstützen. In Chemnitz gibt es ein derartiges Projekt nicht. Hier dürfen allerdings Mitarbeiter des Straßenbahnmuseums gelegentlich in die Führerkabine.

Gegen kurz nach 11 Uhr endet der erste Teil von Alex‘ Schicht am Dresdner Albertplatz. In kürzester Zeit übergibt er die Verantwortung über bis zu 260 Fahrgäste bei Vollbesetzung des Bombardiers NGT12DD an den nächsten Kollegen. Mit der Linie 3 macht er sich auf den Weg in die Stadt, um seine Pause zu genießen. Um 15 Uhr geht’s für ihn dann in die nächste Fahrerkabine um vielleicht Sie oder mich von B nach A zu bringen.

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