Mi, 16.03.2022 , 14:55 Uhr

Aus für den Palais Sommer - Neues Kunstevent soll im Sommer vor dem Japanischen Palais starten

Dresden - Der bekannte Palais Sommer vor dem Japanischen Palais in der Neustadt ist Geschichte. Das hat der neue Pächter, Thomas Jurisch am Mittwochmittag mitgeteilt. Er will mit seinem Team im Sommer mit einem ganz neuen Festival durchstarten.

Der neuen Pächterfirma "Slamevents" zufolge wurden die Verträge mit dem Freistaat Sachsen bereits am Montag unterschrieben. Details zum Wechsel wurden am Mittwochmittag bei einer Pressekonferenz vor dem Japanischen Palais bekanntgegeben. Das neue Festival, welches im Sommer starten soll, trägt den Namen "Kleinkunstsommer am Japanischen Palais". Es bleibt für Zuschauer, wie auch schon beim Palais Sommer, kostenfrei. Die Finanzierung erfolgt über Spenden und Sponsoren. Das Kleinkunstevent soll am 08. Juli starten und bis zum 07. August andauern. 30 Tage Programm werden unter anderem mit Kunst, Literatur und klassischen Konzerten gefüllt. Auch Comedy soll zum Thema gemacht werden. Der Fokus liegt dabei laut dem Veranstalter auf qualitativ hochwertigen Programmpunkten, aber auch Newcomer sollen gefördert werden.

Hingegen herrscht beim Team des Palais-Sommers Fassungslosigkeit über die Entscheidung des Pächterwechsels. Nach Medienberichten seien die Planungen für den Palais-Sommer bereits in vollem Gange gewesen - nun der Wechsel und den damit verbundenen Ausfall des Festivals.

Das Team vom Palais-Sommer hat am Mittwochnachmittag ein Statement abgegeben:

Zu den aktuellen Ereignissen rund um die Nutzung des Parks am Japanischen Palais in Dresden und der Ergebnisse der Entscheidung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erklärt der der Geschäftsführer der KFA Kultur für alle gGmbH, Jörg Polenz, als Veranstalter des Palais Sommers:  

„Mit größter Fassungslosigkeit haben wir erfahren, dass der Freistaat Sachsen uns den Park des Japanischen Palais nicht mehr für die Durchführung des Palais Sommers vermieten wird. Der für die Bewirtschaftung des Parks zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat sich für das höhere Mietgebot eines anderen Veranstalters entschieden. 

Das gesamte Palais Sommer-Team steht unter Schock. Wir fragen uns, was hier läuft und ob es wirklich gewollt ist, einem so großen und für Dresden wichtigen Festival den Boden unter den Füßen wegzuziehen? Ausgerechnet in Zeiten wie diesen erfahren zu müssen, wie wenig Wertschätzung, Respekt und kulturelles Verständnis bei den Verantwortlichen für ein so anspruchsvolles, vielseitiges und bewährtes Konzept wie den Palais Sommer besteht und zu sehen, wie egal es offenbar ist, dass die Vorbereitungsarbeiten für das Festival wenige Monate vor Veranstaltungsbeginn bereits weit fortgeschritten sind, ist hart. 

Das vom SIB in Abstimmung mit dem Staatsministerium der Finanzen gewählte Ausschreibungsverfahren hat weder qualitative Aspekte noch sonst bei öffentlichen Ausschreibungen übliche Kriterien wie Erfahrungen, Kompetenzen, Leistungsfähigkeit und Referenzen berücksichtigt. Weil Wert, Umfang und Anspruch eines Programmes keine Bewertung fanden, steht ein etabliertes, wirtschaftlich stabiles und bei Gästen und Akteuren beliebtes Kulturfestival vor dem Aus. Ebenso keine Rolle spielten gemeinnützige Aspekte oder Wechselwirkungen mit Kultur- und Bildungseinrichtungen im In- und im Ausland und dem städtischen Tourismusmarketing. Besonders interessant ist aber, dass die letzte Ausschreibung des SIB aus dem Jahr 2019 all diese Aspekte noch beinhaltete, abfragte und bewertete. Für uns stellen sich nach dieser Ausschreibung also viele Fragen, denen wir in den nächsten Tagen auf den Grund gehen werden. Da wir die Urheber des Palais Sommers und dem dahinterstehenden Veranstaltungskonzept sind, werden wir zudem kritisch auf alle Versuche schauen, unser Konzept zu kopieren.  

Der Gewinner der Ausschreibung hat seine ersten Pressemitteilung mit „Der Palais Sommer ist Geschichte“ überschrieben. Wir verstehen das als einen Angriff. Der Palais Sommer ist noch lange nicht Geschichte. Er gehört zu Dresden und zu den Menschen hier. Wir werden für seine Zukunft kämpfen. Das sind wir den Dresdnerinnen und Dresdnern, den Freundinnen, Freunden und Fans, den Kooperationen und Unterstützenden des Festivals und den vielen mit dem Palais Sommer verbundenen Themen und Projekten und letztlich auch uns selbst und unserem großartigen Team schuldig.“   (Quelle: Palais Sommer)

Zur Übersicht