Mi, 29.03.2017 , 22:00 Uhr

Baubeobachter - am Leipziger Westplatz wirds grün

Leipzig – Mit dem Baubeobachter haben wir uns am Mittwoch die Fortschritte am Westplatz angeschaut. Hier haben die LVB die Gleise erneuert und die Haltestelle barrierefrei gemacht. Dem neuen Rasengleis fehlte nur noch der Rasen und der wurde am Mittwoch verlegt. 

Der Bereichsleiter Infrastruktur der Leipziger Verkehrsbetriebe Dirk Sikora traf sich mit uns am Westplatz, um zu erklären, welche Vorteile so ein Rasengleis hat und wie der Rollrasen verlegt wird.

 

Ein Rasengleis hilft nicht nur der Umwelt

Tatsächlich hat so ein Rasengleis viele Vorteile:

  1. Mit der Verlegung eines Rasengleises verändert sich das Stadtbild. Liegen die Gleise in einem Bett aus Schotter habe das einen gewissen Bundesbahncharakter, so Dirk Sikora. Im verdichteten Innenstadtbereich sehe so ein Rasengleis schon einmal viel besser aus.
  2. Der Rasen wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus. Hier geht es vor allem um das Thema Verdunstung. So ein Rasengleis hat ungefähr den selben Effekt wie ein Spaziergang durch den Wald oder den Park – dort ist es immer ein wenig kühler, denn dort ist die Luftfeuchtigkeit höher.
  3. Auch auf die Luft hat das Rasengleis Einfluss, denn Feinstaub und CO2 werden gebunden.
  4. Noch ein Vorteil des Rasengleises zeigt sich wenn es regnet. Normalerweise läuft das Regenwasser direkt in die Kanalisation ab. Rasen allerdings nimmt circa 70 Prozent des herabfallenden Regens auf, speichert einen Teil und gibt den Rest nach und nach ab. Das ist nicht nur gut für die Kanalisation.
  5. Für die Gleise zeigt sich der nächste Vorteil wenn die Sonne scheint. Bei Hitze dehnen sich die Gleise  nach außen aus und ziehen sich wieder nach innen zusammen, wenn es abkühlt. Die Experten von der LVB nennen das eine „Atmungsbewegung“. Die wird durch das Rasengleis reduziert.
  6. Und der letzte wichtige Vorteil hat mit Lärm zu tun. Der Rasen reduziert Lärm ungemein. Vor allem im Innenstadtbereich profitieren vor allem die Anwohner von diesem Effekt.

 

So sieht es aus, wenn der Rasen zum Gleis kommt

Zuunterst befindet sich eine Frostschutzschicht, auf die ein Vlies als Wasserspeicher ausgelegt wird. Dann folgt eine Spannbetonschwelle, auf der die Schienen befestigt sind. Auf der Erde in der nächsten Schicht wird dann der Rollrasen verlegt. Das geht schnell und bequem und hat zudem den Vorteil, dass es sofort grün ist und der Rasen nicht erst wachsen muss.

 

Hier macht richtig viel Rasen die Rolle

Insgesamt 35.000 qm² Fläche Rasen wurden in Leipzig an Gleisen bereits verlegt. Das entspricht ungefähr einer Strecke von 12 km Einfachgleis. Am Westplatz wurden am Mittwoch insgesamt 1.250 qm² Rasen ausgerollt, somit wurden hier 360 m Strecke begrünt.

 

Der Rasen wird sich bemerkbar machen

Während der Rasen am Westplatz ausgerollt wurde, musste der Bahnverkehr nicht unterbrochen werden. Die Leipziger konnten die Straßenbahn also wie gewohnt nutzen, nur die Verantwortlichen für den Rollrasen mussten aufpassen, dass sie rechtzeitig wieder von den Gleisen springen.

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