Do, 07.11.2019 , 18:11 Uhr

Bilanz der Handwerkskammer Dresden

Dresden - Das Handwerk in Sachsen bleibt weiterhin auf einem stabil hohem Niveau trotz des Abflauens der Industriekonjunktur. Dennoch macht sich eine Verunsicherung besonders in den Zulieferbereichen und in der KFZ-Branche breit, aufgrund der globalen und politischen Krisen. Die Handwerkskammer Dresden zieht Bilanz. 

In der aktuellen Herbstkonjunkturanalyse der Handwerkskammer Dresden bewerten die Unternehmen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation nach wie vor als gut, jedoch verdunkeln sich die Aussichten auf das bevorstehende Winterhalbjahr. Einerseits verzeichnen die Handwerksbetriebe weiterhin hohe Umsätze, andererseits drücken der zunehmende Fachkräftemangel und die globalen Konjunktur-Entwicklungen auf die Stimmung.

„Die aktuelle Geschäftslage wird unverändert gut eingeschätzt“, hebt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, hervor. „Im Herbst schätzten fast zwei Drittel der befragten Betriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut ein. Das sind nochmal 1,5 Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr und erneut neuer Rekord“, so Andreas Brzezinski. Da viele Handwerksbetriebe volle Auftragsbücher, hohe Auslastungen und hohe Personalfluktuation vermelden, erwartet aber nur jedes siebte Unternehmen weitere Verbesserungen für die nahe Zukunft. „Auf der einen Seite verzeichnen die Handwerksbetriebe weiterhin hohe Umsätze, auf der anderen Seite drücken aber der zunehmende Fachkräftemangel und die globalen Konjunktur-Entwicklungen auf die Stimmung.“

Sonderthema: Eröffnungsbilanz des ostsächsischen Handwerks an die neue Landesregierung 

Neben der Konjunkturbefragung wurden die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Dresden zum Status Quo ihres Handwerks befragt, um der zukünftigen Landesregierung einen Zustandsbericht des Handwerks mitzugeben. Während und nach Ende der Legislatur sollen die Forderungen an die Regierungskoalition mit Hilfe der Zahlen von heute gemessen werden.

Mit Stand 31. Oktober 2019 kann das ostsächsische Handwerk 22.186 Betriebe, etwa 125.000 Beschäftigte und 6.007 Lehrlinge über alle Lehrjahre (2.176 im neuen Lehrjahr 2019/2020) aufweisen.

Aktuelle Sorgen und damit verbundene Forderungen des Handwerks sind laut Umfrage vielfältig und erstrecken sich über alle Lebensbereiche der Handwerker. So würden zwar 80 Prozent der Befragten ihren Kindern oder Enkeln empfehlen eine Berufsausbildung im Handwerk zu machen - nur 49 Prozent würden ihnen aber dazu raten selbst einen Handwerksbetrieb zu übernehmen.

Über die Hälfte der Befragten zeigt sich unzufrieden mit dem aktuellen Schulsystem - das Handwerk solle in Lehrplänen präsenter vorkommen und im Sinne der Attraktivität des Handwerks (ein Drittel urteilt gut, zwei Drittel mit schlecht) mehr Raum an Schulen und in der Gesellschaft bekommen.

Bei der Frage nach Fördermöglichkeiten für Investitionen von Handwerksbetrieben ist das Meinungsbild geteilt. Ein Viertel (26 %) urteilt mit gut. Mehr als die Hälfte sieht jedoch Verbesserungsbedarf (45 % weniger gut, 18 % schlecht). Das rührt zum Teil vom Förderprogramm „Regionales Wachstum“, das laut eigener Aussage von vielen Handwerkern in Anspruch genommen, für den Doppelhaushalt 2019/2020 nun aber erschöpft sei.

Nun ist die Regierungskoalition gefragt, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Zahl der Betriebe erhalten wird und wieder wächst, dass Betriebe entlastet werden und dass die duale und die akademischen Ausbildung auf die gleiche Stufe gestellt werden.

Auf Grundlage der Umfrageergebnisse fordert das Handwerk von der künftigen Regierungskoalition:

·         eine Bundesratsinitiative zur Entlastung der ausbildenden Betriebe

(z. B. über ein solidarisches Umlagesystem)

·         Initiativen zur Stärkung des regionalen Wachstums mittels einfacher Beantragungs- und Genehmigungsverfahren

·         Verbesserungen bei Elterngeld und Altersvorsorge für Selbstständige

·         Gleichwertigkeit der dualen und der akademischen Ausbildung in der gesellschaftlichen Wahrnehmung

·         die zugesagte Erhöhung des Meisterbonus bis Ende 2020

 

Der Konjunkturbericht steht Ihnen unter www.hwk-dresden.de/konjunktur zum Download zur Verfügung.

 

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