Fr, 15.06.2018 , 16:38 Uhr

Wie kann man Bildung neu denken?

Dresden - Das sächsische Bildungssystem steht derzeit heftig in der Kritik. Lehrer bemängeln eine Ungleichbehandlung, Schüler hingegen fordern neue und moderne Lernformen statt stupide Unterrichtseinheiten. In Dresden hat sich daher ein kritisches Bildungsbündnis gebildet. Die Akteure wollen Lösungen zum gemeinsamen Lernen und Lehren finden. Dafür Interessiert sich auch unsere Schülerpraktikantin Selina. Die 17-jährige ist selbst unzufrieden mit den derzeitigen Bedingungen und hat sich näher mit dem Bündnis beschäftigt.

Zum kritischen Bildungsbündnis

Das Kritische Bildungsbündnis Dresden ist ein Konglomerat aus verschiedenen Gruppen, die Kritik am Bildungs- und Wissenschaftssystem üben. Ausgehend von der grundsätzlichen Frage nach Chancengleichheit im und durch das Bildungssystem soll Kritik formuliert und Alternativen aufgezeigt werden. Laut dem Bündnis bleibt vor allem die demokratische Vertretung von Schülern auf der Strecke. "Der universitäre Mittelbau wird in befristeten Verträgen präkarisiert, Geflüchteten wird systematisch der Zugang zu Bildung erschwert und patriarchale Machtstrukturen dominieren vielerorts", heißt es in einer Stellungnahme.

Deshalb konzentrieren sich die Akteure auf die Frage, wie in Zukunft gelernt, gelehrt und geforscht werden soll und wie man diese Ziele erreichen kann. Oberstes Ziel ist es, in Diskussion zu kommen und gemeinsam nach Kompromissen und Lösungen zu suchen. "Unsere Utopie wäre kurz gesagt weniger ausschließend und behindernd, sondern würde vor allem darauf abzielen, Bedingungen zu schaffen, in denen alle Menschen die Möglichkeiten haben, ihre Fähigkeiten und Potentiale kreativ zu entfalten und einzubringen.", so das Bündnis abschließend.

Aufruf zum Bildungsstreik

Die Themen Überdidaktisierung und Verschulung der Lehrformen, Lehrermangel und Unterfinanzierung sind nur einige Kritikpunkte des Bürgerbündnisses, die am 22. Juni in einem Bildungsstreik angeprangert werden. Unter dem Motto "Wessen Bildung? Unsere Bildung!" sollen zahlreiche Aktionen die Suche von Lösungen beschleunigen. Startpunkt ist um 14 Uhr der Brunnen an der Striesener Straße Ecke Güntzstraße.Der Streik endet am Abend ab 19 Uhr mit einem Diskussionsforum - "Bildung ist (k)eine Ware – Konkurrenz, Leistungsdruck und Auslese bekämpfen – für freie und offene Bildungsangebote für Alle". In erster Linie sollen die Forderungen an das sächsische Kultusministerium herangetragen werden.

Auf der Suche nach neuen Bildungsformen

Ein Kommentar von Selina Wurl

"Unser aktuelles Schulsystem versucht alle Kinder so einheitlich und angepasst wie möglich zu machen. Doch es ist unmöglich Schüler mit verschiedenen Persönlichkeiten, Problemen und Ansprüchen per "Rezept" zu unterrichten. Deshalb ist es nötig, die Individualität jedes Einzelnen zu beachten. Doch mit dem momentanen Personalschlüssel, der geringen pädagogischen Ausbildung und der Unmenge an sinnlosem Stoff ist genau dies unmöglich. Es muss sich, so schnell wie möglich etwas ändern."

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