Mo, 04.04.2022 , 15:33 Uhr

Bischof räumt Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt ein

Sachsen- Der evangelische Landesbischof Tobias Bilz hat Versäumnisse seiner Kirche im Umgang mit sexualisierter Gewalt eingeräumt. Konkret geht es um Fälle in der Gemeinde Kühnhaide-Pobershau.

Im konkreten Fall soll sich ein ehrenamtlicher Kirchenmusiker in den 1990er Jahren mehreren Mädchen zwischen damals 11 und 15 Jahren sexuell genähert haben. Dies war 2019 bekannt geworden. Seit Anfang dieses Jahres werden nun in Pobershau und damit erstmals in einer Gemeinde der evangelischen Landeskirche Fälle sexualisierter Gewalt unabhängig aufgearbeitet. Am Freitagabend stellte sich die vierköpfige Kommission im Ort vor und informierte über ihre Aufgaben. Dabei soll nicht nur das genaue Ausmaß der Vorfälle aufgearbeitet werden. Es gehe auch darum, Strukturen aufzudecken, die das Ganze ermöglicht und begünstigt hätten, hieß es. Die Arbeit ist auf ein Jahr angelegt, für September ist ein Zwischenbericht geplant. Die Fälle in Pobershau sind nicht die einzigen, die derzeit die evangelischen Christen in Sachsen aufwühlen. Erst im Dezember wurden Übergriffe eines früheren Jugendwarts aus Chemnitz aus den 1960er und 1970er Jahren öffentlich. Verantwortlichen der Landeskirche waren diese nach eigenen Angaben schon mindestens seit 2012 bekannt. Der 2013 Verstorbene soll gezielt Seelsorgegespräche genutzt haben, um junge Männer sexuell und geistlich zu missbrauchen, wie es hieß. Zu diesem Fall hat die Landeskirche eine wissenschaftliche Aufarbeitung angekündigt. (dpa)

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