Sa, 13.08.2022 , 08:51 Uhr

Bisher über 6 Millionen Euro Förderung für Stadtumbau in Sachsen

Sachsen- Seit Anfang der 1990er Jahre sind rund 6,2 Millionen Euro für den Stadtumbau in Sachsens Städte geflossen.

Denkmäler, Rathäuser und Schlösser konnten mit dem Geld von Bund und Land saniert werden. Außerdem wurden Kindergärten und Schulen erneuert oder auch Straßen und Plätze neu gestaltet. Das erklärte Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt am Donnerstag bei einem Besuch in Stollberg im Erzgebirgskreis. Von dem Geld hätten Viele profitieren können. Wie Untersuchungen zeigten habe jeder Euro Förderung Investitionen in sieben- bis achtfacher Höhe nach sich ziehen können.

Viel Geld floss allein in den vergangenen 20 Jahren auch in den Abriss von Wohnungen: Rund 126 300 seien mit Unterstützung aus der Städtebauförderung zurückgebaut worden, hieß es. Damit seien vor allem Plattenbaugebiete aus DDR-Zeiten aufgewertet und Wohnungsgesellschaften von hohen Kosten für Leerstand entlastet worden. 

Insgesamt hätten Bund und Land seit 2002 für den Rückbau von Wohnungen und die Gestaltung des Umfelds mehr als 400 Millionen Euro an Förderung gezahlt.

Beispiel Stollberg: Im Dürer-Gebiet wurden rund 500 Wohnungen abgerissen, wie Oberbürgermeister Marcel Schmidt (Freie Wähler) sagte. Das in den 1980er Jahren entstandene Plattenbauareal mit enger Bebauung und wenig Grün sei einst als «Ghetto» verschrien gewesen. Dann wurden ganze Wohnblöcke abgerissen, teils auch nur obere Geschosse oder einzelne Eingänge. Inzwischen sei der Leerstand deutlich geringer und auch der soziale Brennpunkt beseitigt.

Und das Kapitel Abriss ist für Sachsens Städte noch nicht vorbei. Auch weiterhin werde der Rückbau eine Rolle spielen, sagte Minister Schmidt. Doch gehe es nun vor allem um die Frage, ob ein bestimmtes Gebäude sanierungsfähig sei. Wenn dies zu aufwendig sei, könne ein Abriss und Neubau die bessere Lösung sein.

Die Stadt Stollberg mit rund 11 500 Einwohnern an der Autobahn 72 bei Chemnitz gelegen, kann etliche weitere Beispiele vorweisen, wie mit den Förder-Millionen Neues geschaffen oder alte Gebäude saniert wurden und nun eine neue Nutzung erleben. Etwa ein ehemaliger Schlachthof, der heute als Veranstaltungshaus für Konzerte, Workshops und Projekte dient, oder das neu gebaute Sport- und Vereinsheim samt Kunstrasenplatz. Dort wurden auch Fitness-Räume geschaffen, damit sich die Menschen im angrenzenden Wohngebiet fit halten können.

Denn bei all diesen Projekten gehe es nicht nur um bauliche Infrastruktur, betonte der Oberbürgermeister. Laut ihm wären solche Maßnahmen gut für den sozialen Frieden. So würden Treffpunkte geschaffen, an denen Menschen zusammenkommen, die sich sonst nicht begegnen würden.

Laut Ministerium werden über das Städtebauprogramm seit 2020 auch Maßnahmen gefördert, die dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel dienen. So wird in Stollberg derzeit über Projekte zur Nutzung von Geothermie und Biogas in der Energieversorgung nachgedacht. Dies habe auch angesichts der Preisentwicklung am Energiemarkt stark an Bedeutung gewonnen, erklärte Stadtchef Schmidt.

Alle Hände voll zu tun hat die Stadt derweil noch mit dem Areal von Schloss Hoheneck. Hier war einst das größte Frauengefängnis der DDR untergebracht, in dem auch politisch Verfolgte inhaftiert waren. Auf dem Gelände ist bereits eine Lern- und Erlebniswelt für Kinder eingerichtet, derzeit laufen im West- und Südflügel noch Bauarbeiten. Dort soll 2023 eine Gedenkstätte zur einstigen Frauenhaftanstalt eröffnet werden, wo Besucher in einer Dauerausstellung und bei Führungen durch den Zellentrakt über die Geschichte informiert werden. Darüber hinaus sind weitere Einrichtungen vorgesehen. Auf 27 Millionen Euro werden die Kosten für die bisherigen Pläne beziffert, davon fließen fast 19 Millionen Euro aus der Städtebauförderung. (mit dpa)

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