Sa, 19.03.2022 , 12:12 Uhr

Chemiebranche für Diplomatie statt Lieferstopp

Sachsen- Ein Embargo für Lieferungen von Gas und Öl aus Russland nach Deutschland hätte aus Sicht der Chemiebranche vor allem für die Standorte in Ostdeutschland verheerende Folgen. «In dem Szenario würden wir zusätzlich schweren, schweren Schaden nehmen», sagte Christof Günther, energiepolitischer Sprecher des Verbandes der Chemischen Industrie Nordost. Bereits jetzt belasteten hohe Kosten für Energie und Rohstoffe die Branche. Die Wettbewerbsfähigkeit drohe verloren zu gehen, sagte Günther. In Ostdeutschland hat die Branche 160 Betriebe mit 65.000 Beschäftigten. So beziehen die Raffinerien in Leuna und Schwedt direkt per Pipeline Rohöl aus Russland. Günther verwies mit Blick auf die ökonomischen Aspekte darauf, dass es billiger sei, Öl auf diesem Wege an die Standorte zu liefern als über den langen Seeweg, per Straße und Schiene. Derzeit gebe es keine Lieferprobleme. Die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland per Pipeline ist laut Verbandsvertreter Günther weit größer als beim Öl. Der Verband der Chemischen Industrie hatte seine Prognose für die Branche in Deutschland für 2022 von ursprünglich 5 Prozent Umsatzwachstum und 2 Prozent Produktionsplus zurückgezogen. Die Lage habe sich mit dem Ukraine-Krieg dramatisch verändert. Mit den rasant gestiegenen Preisen für Öl und Erdgas schwinde der finanzielle Spielraum der Unternehmen. (dpa)

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