Di, 26.09.2017 , 16:39 Uhr

Comeback des Dresdner Fernsehturms möglich, wenn...

Dresden – Der Dresdner Fernsehturm bewegt auch 25 Jahre nach seiner Schließung die Dresdner Gemüter. 75% der Bürger würden laut einer Umfrage eine Wiedereröffnung begrüßen. Eine neue Studie zeigt nun, dass für eine Sanierung mindestens 15 Mio. Euro notwendig sind. Offene ökologische, rechtliche und verkehrstechnische Fragen stellen die Befürworter des Projekts vor zusätzliche Herausforderungen.

Für manche ist er ein Prestigeprojekt mit Nostalgie, für andere eine unnötiges Bauvorhaben. Nach langem hin-und her kommt nun aber Bewegung in die Diskussionen um eine Neueröffnung des Dresdner Fernsehturm. Am Montagabend hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert vor Bürgern und Stadtratsvertretern eine Machbarkeitsstudie in der Aula des Gymnasiums Bühlau vorgestellt. Vier Entwürfe wurden vorsorglich geprüft. Angefangen von einer einfachen Sanierung mit Café und Aussichtsplattform, die mit gut 15 Millionen Euro zu Buche schlagen würde, bis hin zu einem multimedialen Erlebniszentrum mit Museum und Sternenwarte, für das stolze 60 Millionen Euro aufzuwenden wären. Selbst bei der kostengünstigsten Variante sei ein wirtschaftlicher Betrieb allerdings äußerst unrealistisch.

Im Klartext: Der Fernsehturm wäre dauerhaft auf Finanzspritzen angewiesen

Abgesehen von der Finanzierung müssten darüber hinaus weitere Hürden genommen werden. So könnte eine große Besucherzahl zu Verkehrsproblemen führen, die durch die Hanglage nur schwer zu lösen wären. Innovative Lösungen wie eine neue Seilbahn provozieren andererseits rechtliche Konflikte mit Anwohnern, da deren Verlauf zwangsläufig über Privatgrundstücke führen würde. Auch aus umweltrechtlicher Sicht ein großes Aber: Eine Genehmigung einer Seilbahn mitten im Hochwasserschutzgebiet der Elbe ist laut Studie nicht erwartbar.

Trotz aller Hindernisse kommt die Studie zu dem Schluss, dass zumindest in einer bescheideneren Variante eine Umsetzung des Vorhabens durchaus im Bereich des Möglichen ist. Am politischen Willen mangelt es jedenfalls nicht. Es herrscht überwiegend Einigkeit bei den Stadtratsvertretern. Die Geister scheiden sich jedoch beim Thema Umsetzung und Finanzierung.

Auf Seiten von SPD und AFD plädiert man darüber hinaus für eine direkte Befragung der Dresdner Bevölkerung.

In der Dresdner Bürgerschaft ist man zumindest in der älteren Generation mehrheitlich vom Projekt der Wiedereröffnung überzeugt – und lässt sich auch von finanziellen oder ökologischen Gegenargumenten nicht abschrecken. Bei der jüngeren Generation ohne Nostalgiefaktor sieht man das Vorhaben deutlich pragmatischer.

Der Dresdner Fernsehturm. Er wird wohl noch länger für Diskussionen sorgen unter den Dresdner Bürgern. Entscheiden wird aber letztlich jemand anderes: Eigentümer des Bauwerks ist die Deutsche Telekom. Auch sie war zum Bürgerforum eingeladen – erschienen ist aber niemand.

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