Do, 03.10.2019 , 19:48 Uhr

Digital ist besser? Wie Dresdner Handwerksbetriebe neue Technologien nutzen

Dresden – Die Digitalisierung durchgreift heute nahezu alle Lebensbereiche. Auch im Handwerk läuft längst nicht mehr alles analog. Doch wie genau nutzen Betriebe die technologischen Möglichkeiten für die Herstellung ihrer Produkte? Wir haben zwei Dresdner Betriebe besucht, die mit IT-gestützten Prozessen neue Wege gehen. 

Der 3D-Drucker ist aus der Werkstatt der Kunstgießerei Gebrüder Ihle kaum noch wegzudenken. Vor ungefähr fünf Jahren hat der Betrieb im Dresdner Industriegelände die Technologie in seine Arbeitsprozesse integriert. Anhand digitaler Datensätze, die zum Beispiel durch einen 3D-Scanner erfasst werden, entstehen hier Repliken aus Kunststoff. Diese bilden dann die Grundlage für spätere Metallgüsse. Das Verfahren eignet sich besonders für Serienproduktionen aber auch zum Vergrößern, Verkleinern und Verändern von Objekten.

Damit ist das Unternehmen ein gutes Beispiel für die Verknüpfung traditioneller Handwerkskunst mit den Möglichkeiten digitaler Technologien. Diesen Weg gehen derzeit viele Betriebe in der Region, weiß Andreas Brzezinski, Geschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. In der Digitalisierung sieht er aber noch weitere Chancen für das Handwerk.

Zu den Risiken der Digitalisierung zählt Brzezinski eine zu starke Technikabhängigkeit und ein Preisdumping durch die bessere Vergleichbarkeit von Leistungen und Produkten.
Die Handwerkskammer Dresden ist Knotenpunkt des Kompetenzzentrums digitales Handwerk und unterstützt Betriebe in Fragen Digitalisierung.

Einige hundert Meter von der Handwerkskammer Dresden entfernt sitzt die Firma soft trim. Das Dresdner Unternehmen ist Partner namhafter Fahrzeughersteller und fertigt Prototypen für Sitze und Sitzsysteme. Ein Verzicht auf digitale Prozesse ist auch hier undenkbar, denn die Designidee für jede Sitzschale und jeden Bezug wird bereits als digitaler Datensatz geliefert.

Die Schablonensätze werden direkt an den Cutter geschickt, der die Bezüge zurechtschneidet. Eine Roboter fräst Schaumteile für Sitze, z.B. Kissen, Lehnen oder Kopfstützen, und auch ein 3D-Drucker unterstützt die Firma bei der Herstellung ihrer Sitze. Diese werden zuletzt mittels einer digitalen Qualitätskontrolle einem strengen Soll-ist-Abgleich unterzogen. In der gesamten Fertigungskette nutzt der Handwerksbetrieb damit die Möglichkeiten der Digitalisierung und hat sich mit der Qualität seiner Produkte, genau wie die Kunstgießerei Gebrüder Ihle, einen Namen weit über die Grenzen der Stadt hinaus gemacht.

 

 

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