Mo, 03.12.2018 , 13:54 Uhr

Trini abgerissen: Ende einer Skate-Ära

Dresden - In der Johannstadt gibt es gerade vor allem ein Gesprächsthema: was passiert auf dem Gelände des ehemaligen Plattenwerks? Im November rückten dort plötzlich Bagger an. Die Fläche wurde gerodet, ein Hügel eingeebnet und der Skaterpark abgerissen. Zu den Plänen der Eigentümerin gibt es wenig Informationen, die Skater hat das plötzliche Aus aber hart getroffen. Wir haben uns mit den Skatern am Trini getroffen- so nannten sie die Anlage am Trinitatisplatz, die unter Skatern Kultstatus hatte.

Vom Skaterpark auf dem Plattenwerkgelände an der Gerokstraße ist nichts geblieben außer ein paar besprayten Betonbrocken und einem zerbrochenen Skateboard. Für Sebastian Linda, Steffen Krones und Markus Weber vom Verein 248 Wheels wurde mit dem Abriss die Arbeit vieler Jahre zerstört, auch wenn ihnen immer bewusst war, dass dieser Tag kommen würde. Denn das Gelände gehört einer privaten Eigentümerin. Die Stadt hatte Anfang der 2000er hier einen Skatepark eingerichtet, den Pachtvertrag aber mit Eröffnung der Lingnerallee auslaufen lassen. Danach legten die Skater selber los und bauten einen Park in Eigenregie. 

Eine Genehmigung dafür hatten sie nicht. Schon einmal drohte der Abriss, doch damals konnten sie noch mit der Eigentümerin verhandeln und einen Abrissstopp erwirken. Das gelang jetzt nicht mehr, unter Flutlicht wurde der Trini, wie die Skater den Park an der Trinitatiskirche nannten, Mitte November abgebrochen. Die Eigentümerin wird vertreten durch einen Berliner Anwalt, der jedoch auch auf unsere telefonischen Anfragen nicht reagiert. Immer wieder gab es Probleme mit Müll auf dem Grundstück, sowohl von der Skateanlage als auch wilden Ablagerungen. Die jährlichen Kosten sollen jetzt der Grund für den Abriss gewesen sein.

Die Skater hatten gehofft, dass die Anlage zumindest solange stehen bleibt, bis tatsächlich gebaut wird. Doch danach sieht es nicht aus. Der Stadt sind keine konkreten Entwicklungsabsichten für das Grundstück, für das laut Bebauungsplan eine gemischte Nutzung von Wohnen und Gewerbe vorgesehen ist, bekannt. In der Johannstadt ist damit ein beliebter Treffpunkt für junge Leute weggefallen.

Für die Skater bleibt jetzt die Frage, wie es weitergeht. Der Skatepark Lingnerallee ist inzwischen baufällig. Außerdem genügt die standardisierte Bauweise nicht den Ansprüchen vieler Skater. Eine Vision ist der Brückenpark unter der Waldschlößchenbrücke. Der ungenutzte und überdachte Raum beidseits der Elbe könnte von Skatern, Sprayern und Basketballern genutzt werden. Das Büro G.N.b.h. Architekten aus der Dresdner Neustadt hat dafür bereits eine Projektskizze erstellt, die als Mikroprojekt für die Dresdner Kulturhauptstadtbewerbung eingestuft wurde. Doch wenn es um nähere Informationen geht, mauert die Stadt. "Die Geschäftsbereiche halten den Sachverhalt für ein Interview nicht für ausreichend ergiebig", heißt es auf unsere Anfrage. Das sehen das Architekturbüro und der Verein 248 Wheels anders. Sie haben konkrete Vorstellungen bis hin zu einer Bowl, die es bisher in Dresden nicht gibt.

G.N.b.h. Architekten und der Verein 248 Wheels wollen weiter an der Idee des Brückenparks festhalten und sich dafür einsetzen.

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