Di, 26.04.2022 , 08:43 Uhr

Energiekosten treiben die Preise hoch

Erst die Corona-Pandemie, aktuell auch noch der Ukraine-Krieg und die Planung der Energiewende treiben die Preise immer weiter in die Höhe. Die Inflationsrate erreicht Rekordwerte. Lag sie im Februar diesen Jahres bei ca. 5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, waren es laut Statistischem Bundesamt im März bereits 7,3 Prozent.

Einen ähnlich drastischen Anstieg gab es in den alten Bundesländern zuletzt im Herbst 1981, als infolge des Ersten Golfkrieges die Mineralölpreise explodierten. Die momentan stark anziehenden Preise werden für immer mehr Menschen zum Problem. Knapp jeder siebte Deutsche (15,2 Prozent) gab in einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank an, dadurch in finanzielle Not zu kommen. In einer Vergleichsumfrage vom Januar diesen Jahres sagten dies nur elf Prozent der Befragten. Vielen Menschen bleibt nichts anderes übrig, als ihr Konto zu überziehen und den Dispokredit zu nutzen.

Wenn der Kontostand allerdings schon im Minus ist und wichtige Anschaffungen notwendig werden – etwa weil Waschmaschine oder Kühlschrank kaputt gegangen sind – besteht Handlungsbedarf. Eine der größten Kostenfallen bei allen Krediten sind hohe Zinsen. Wer den zum Girokonto gehörenden Dispokredit – der eigentlich Dispositionskredit heißt – in Anspruch nimmt, muss dafür meist tief in die Tasche greifen. Durchschnittlich 9,51 Prozent Zinsen kassieren Banken, hat die Zeitschrift „Finanztest“ (Oktober 2020) ermittelt. Wer das Geld also über längere Zeit benötigt oder größere Ausgaben ab 500 Euro plant, ist mit anderen Krediten besser bedient.

Nur 20 Prozent nutzen Ratenkredite

Einer Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht vom September 2020 zufolge hat in Deutschland mittlerweile jeder Fünfte einen klassischen Ratenkredit aufgenommen. Die meisten finanzieren damit teure Konsumartikel wie Möbel, Computer und Fernseher, aber auch Reisen oder eine Hochzeit. Etwa jeder zehnte Kreditnehmer tilgt mit dem Geld andere Schulden. Einen Ratenkredit vergeben Geldinstitute zu moderaten Zinsen. Vorausgesetzt, die Bonität stimmt. Eine Verteuerung durch steigende Zinssätze ist nicht möglich und die monatliche Rate sorgt für einen kontrollierten Schuldenabbau. Umso höher sie ausfällt, desto schneller ist der Kredit abbezahlt. Beachtet werden sollte dabei jedoch, dass unter Umständen eine niedrigere Rate mit längerer Kreditlaufzeit die bessere Wahl ist. Eine zu hohe Rate birgt die Gefahr, in Schwierigkeiten mit der Rückzahlung zu geraten und am Ende wieder im Dispo zu landen.

Für solche Fälle bieten Banken eine Restschuldversicherung an. Immerhin 41 Prozent der Kreditnehmer schließen eine solche Versicherung ab. Sie soll helfen, wenn die Rate wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Todesfall nicht mehr gezahlt werden kann. Die Risiken lassen sich allein oder auch kombiniert absichern. Die Stiftung Warentest (November 2020) hat die Policen von 25 Geldinstituten untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass „der Schutz oft überflüssig und obendrein teuer ist“. Am besten schnitt der Todesfallschutz ab. Drei Viertel (18) der Banken erreichten sehr gute und sechs gute Ergebnisse, eine wurde als befriedigend bewertet. Besonders schlecht war das Resultat beim Schutz infolge von Arbeitsunfähigkeit. 15 Banken schnitten mangelhaft ab. Das liegt vor allem an der Definition, wann jemand als arbeitsunfähig gilt. Hingegen ist die Provision für eine solche Versicherung bald klar geregelt. Denn am 1. Juli diesen Jahres tritt eine Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes in Kraft. Demnach darf die Provision nicht höher ausfallen als 2,5 Prozent der durch die Versicherung abgesicherten Darlehenssumme.

Anfrage ohne Bonitätsnachteil

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Kreditangeboten. Das erschwert die Suche nach dem individuell zugeschnittenen Darlehen mit den besten Konditionen. Hilfreich dabei können Vergleichsportale sein. Beim Online-Kreditvergleich lassen sich die Angebote der Banken transparent einsehen. Im Gegensatz zu Filialbanken ist die Kreditanfrage bei Portalen wie Financer oder auch dem aus der TV-Werbung bekanntem Vergleichsanbieter easyCredit oft sogar Schufa-neutral und hat somit keinerlei Auswirkung auf die Bonität des Anfragenden. Das ist wichtig, denn die meisten Kredite sind bonitätsabhängig. Die Bonität beeinflusst nicht nur, ob man einen Kredit erhält, sondern auch dessen Konditionen. Je besser die Kreditwürdigkeit ist, desto niedriger fällt der Zinssatz aus. In Deutschland sind die Banken vor einer Kreditvergabe gesetzlich dazu verpflichtet, die Bonität des Antragstellers zu prüfen. Dies geschieht üblicherweise in Form einer Schufa-Abfrage und ist ein Standardverfahren. Deshalb ist es hilfreich, regelmäßig seine bei der Schufa gespeicherten Daten einzusehen und auf veraltete oder falsche Informationen zu prüfen, die den Score unnötig verschlechtern. Wer solche Angaben in seiner Akte findet, sollte die umgehende Löschung veranlassen! Alle in Deutschland lebenden Personen können einmal im Jahr kostenlos eine Kopie ihrer Schufa-Daten anfordern. C.Fied.

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