Mo, 01.04.2019 , 18:40 Uhr

Straßenbahn soll an der Frauenkirche fahren

Dresden - Die Frauenkirche ist das Dresdner Wahrzeichen Nummer eins. Touristen wie auch Einheimische haben es jedoch aktuell schwer, dort hin zu gelangen. Die Sperrung der Augustusbrücke und die zahlreichen Großveranstaltungen in der Innenstadt legen regelmäßig die Anbindung zwischen Pirnaischen Platz und Postplatz lahm. Um für Entlastung zu sorgen, wollen die Dresdner Verkehrsbetriebe jetzt eine Straßenbahnlinie nach historischem Vorbild bauen.

Eine Straßenbahnfahrt entlang der Frauenkirche. Was bis 1948 alltäglich war, soll nun bald wieder Wirklichkeit werden. Die Dresdner Verkehrsbetriebe wollen die alte Gleistrasse auf dem Dresdner Neumarkt wiederbeleben. Ziel ist es, den Öffentlichen Personennahverkehr in der Innenstadt zu verbessern. Es soll eine Ersatzstrecke über den Neumarkt führen, wie es schon vor Jahrzehnten üblich war. Die Anschlussmöglichkeit wäre am Schlossplatz in beide Richtungen. Von diesem Gleisdreieck führt die neue Strecke dann am Fürstenzug vorbei und direkt neben der Frauenkirche entlang. Die Anschlussstelle der Strecke wäre der Rathenauplatz oder der Pirnaische Platz.

Die Umsetzung hört sich erstmal kompliziert an, aber es gibt weder schützenswerte Bäume noch wegfallende Parkplätze auf dem Neumarkt, erklärt DVB-Vorstand Lars Seiffert. Zudem sei das Gleisbett nie komplett entwidmet worden, sodass ein Wiederaufbau an sich kein Problem wäre. Die Fundamente seien noch gut in Schuss und teilweise liegen auch noch Schienen, wie sie für die Bahnen benötigt werden, so Seiffert. Die Schienen würden sich zudem gut in das historische Pflaster einfügen.

Die DVB ist bereits mit der Stadt und anliegenden Hotels in Kontakt getreten. Kritik gab es vor allem an der Stromzufuhr der Bahnen. Die Leitungen würden das Bild des Neumarktes zerstören, argumentierten Hotelbesitzer. Die Verkehrsbetriebe planen jedoch einfache Leitungen und kein Doppelkettenfahrwerk, wie es bspw. bei ICE-Strecken eingesetzt wird, beruhigt Lars Seiffert. Möglicherweise können in den nächsten Jahren weitere technische Innovationen verbaut werden, wie bspw. Akkumulatoren oder Speicherzellen. Dann werden Oberleitungen sowieso unnötig.

Die Skizze für das Vorhaben ist gemacht. Jetzt geht es in die heiße Phase. Es stehen noch mehrere Ausschüsse bevor sowie eine gute Einbeziehung der Bürger in dieses Projekt. Die Wiederbelebung der historische Frauenkirche-Linie soll auch die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 unterstützen. Ob die Bahnen in sechs Jahren schon über den Neumarkt fahren können, wollte sich der DVB Vorstand jedoch noch nicht festlegen. Geplant ist auf jeden Fall eine großangelegte Bürgerbeteiligung. Das Projekt soll schnell vorangetrieben werden.

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