Di, 25.04.2017 , 16:50 Uhr

Felseninspiration im Elbsandsteingebirge

Adorf/ Krippen - Die Felsenwelt der Sächsischen Schweiz schlägt viele Menschen in ihren Bann. Von Wanderern, über Kletterer bis hin zu Künstlern. Eine vogtländische Künstlerin haben die Berge mit ihren teils kuriosen Namen auf eine besondere Idee gebracht. Sie hat die Tradition der Namensgebung in ihre Heimat getragen. Und mit ihrer Faszination für skurrile Felsformationen hat sie wiederum eine Porzellankünstlerin aus Krippen angesteckt. 

Die Goldschmiedemeisterin Bianca Hallebach aus Plauen im Vogtland und die Keramikerin Stefanie Mathy aus Krippen in der Sächsischen Schweiz. Zwei Künstlerinnen aus Sachsen, die sich auf der Künstlermesse in Dresden kennengelernt haben und nun gemeinsame Wege gehen. Im Buttergrund bei Adorf im Vogtland hat Bianca Hallebach schon als Kind gespielt und noch heute holt sie sich kreative Impulse aus dieser Umgebung. Bei einem Ausflug in die Sächsische Schweiz mit dem Künstlerbund sah sie, wie viele Menschen dort unterwegs sind- und fragte sich, warum es in ihrer Heimat nicht so ist. So kam sie auf die Idee, den Felsen im Vogtland auch Namen zu geben, damit sie von Wanderern leichter zu entdecken sind. Die Taufe wurde zum Erlebnis für viele Familien. Und die Gesteinsbrocken unweit der frühmittelalterlichen Wallanlage Jugelsburg tragen nun die Namen Jugelstein, Ritterspornfelsen und Eierfelsen.

Und auch künstlerisch setzte sie sich mit den Felsen auseinander. Es entstand eine Reihe von Zeichnungen in Tusche. Auf der Künstlermesse in Dresden, auf der sie selbst ausstellte, entdeckte Stefanie Mathy diese Grafiken.

Werkstatt und Laden von Bianca Hallebach am Altmarkt in Plauen. Hier ist noch eine andere Kreation der Schmuckdesignerin zu bewundern: die Felsenringe. Mittels Wachsabdruck bringt sie die Struktur der Steine in Silber und Gold. Jedes Stück ein Unikat, der Träger erfährt sogar die GPS Koordinaten von seinem Felsen und trägt dann ein Stück Heimat mit sich. Hier hängen auch Bianca Hallebachs Felsenbilder. Und die nimmt Stefanie Mathy mit zurück nach Krippen, um ihre eigene Kreation zu starten.

 

Stefanie Mathy und ihr Mann haben im Jahr 2014 den Bahnhof in Krippen gekauft und bauen ihn nach und nach zu einem Wohnhaus mit Atelier aus. Während am Fenster die Züge vorbeirauschen, entstehen drinnen filigrane Gebilde aus Porzellan. Abstrakter sollen dagegen die Felskompositionen der Keramikerin werden. Dafür probiert sie zur Zeit verschiedene Techniken aus. Ein Prozess aus Versuch und Irrtum. Später will sie den dunklen Corpus nach realen Felsen aus der Sächsischen Schweiz gestalten und mit den Bildern von Bianca Hallebach verbinden.

Nur ein Zufall verschlug Stefanie Mathy nach Krippen. Nach der Wende wanderte sie der Liebe wegen nach Frankreich aus. Vor drei Jahren entdeckten die beiden den Bahnhof im Internet. Kurz entschlossen verkauften sie ihr Haus in Lothringen und zogen in die Sächsische Schweiz.

Nach vielen Jahren als Verwaltungsangestellte im deutsch-französischen Grenzgebiet krempelte Stefanie Mathy damit vor einigen Jahren ihr Leben noch mal völlig um und verwirklichte einen Lebenstraum: Ihr Hobby wurde zum Beruf. Sie machte sie sich als Keramikerin selbstständig. Der Bahnhof wird ihr wohl noch viel Kraft abverlangen. Aber das ist eine Aufgabe, auf die sie sich freut. Genauso wie das Experimentieren und Gestalten als Keramikerin.

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