Fr, 04.09.2020 , 16:18 Uhr

Filmnächte optimistisch trotz Umsatzeinbußen

Chemnitz - Einfach war sie nicht, die zehnte Saison der Filmnächte Chemnitz auf dem Theaterplatz: Erst stand sie von Corona bedingt ganz auf der Kippe. Und dann war auch noch das Wetter zu Saisonbeginn und –ende schlecht. Doch die Macher haben aus dieser Situation das beste gemacht und ziehen trotz allem eine positive Bilanz.

Insgesamt zählten die Filmnächte Chemnitz im Jahr 2020 ca. 15.000 Besucher*innen, darunter 500 beim kurzfristig anberaumten Konzert mit Jürgen von der Lippe. Im Vergleich zur Saison 2019 bedeutet dies einen Rückgang der Gästezahlen um 20.000 und einen Umsatzrückgang von 200.000 Euro. „Damit umzugehen, war allein dank der Treue unserer Partner*innen Volkswagen Sachsen und Volkswagen Chemnitz, eins energie in sachsen sowie die Radeberger Gruppe möglich, die die lange vor Corona abgeschlossenen Verträge vorbehaltlos eingehalten haben“, so Michael Claus, Festivalleiter der Filmnächte Chemnitz. Die Bilanz der Filmnächte Chemnitz lasse sich aber nicht allein in der Zahl der Besucher*innen messen: „Daneben gibt es wirtschaftliche, kulturelle und soziale Effekte, die die enge Verbindung zu Stadt und Region und die Bedeutung der Veranstaltung für Chemnitz aufzeigen.“

150 Veranstaltungen – das sind etwa 300 Stunden Kultur, die die Filmnächte Chemnitz gemeinsam mit ihren Partner*innen wie dem SCHLINGEL-Filmfestival oder der Bürgerstiftung für Chemnitz in diesem Jahr auf dem Theaterplatz auf die Beine gestellt haben. Neben den Filmen konnten die Besucher*innen beispielsweise auch Live-Musik und einen ScienceSlam erleben. Im Rahmen von „TUN – 15 Minuten für dein Projekt“ präsentierten sich beispielsweise auch Chemnitzer Filmemacher, die Festivalmacher*innen von STAUNT und POCHEN, ein Podcaster, ein Chor und die USG Chemnitz. Mit den Aktionen der Buntmacher*innen zur Oberbürgermeister-Wahl in Chemnitz am gestrigen Mittwoch und „Chemnitz grillt“ vom Kulturbündnis „Hand in Hand“ am heutigen Donnerstag gehen die Filmnächte 2020 mit neu etablierten Kooperationen zu Ende.

Insgesamt 20 Privatpersonen, Vereine und Initiativen nutzten die Filmnächte Chemnitz in diesem Jahr als Plattform, um ihre Projekte im Rahmen von „TUN – 15 Minuten für dein Projekt“ vorzustellen. Sie erreichten damit etwa 3.000 Besucher*innen und konnten etwa 1.500 Euro Spendengelder akquirieren. Ein besonderer Höhepunkt war das erste „Sleep Out auf dem Theaterplatz“, das gemeinsam mit Spendensparschwein Rosalie® organisiert wurde. Etwa 20 Menschen machten dabei mit der Übernachtung unter freiem Himmel auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam. Erwähnenswert: Im Rahmen der Aktion konnte ein Obdachloser in das Wohnprojekt 1 vermittelt werden. Ein weiterer Schützling des Wohnprojekts wurde im Nachgang der Aktion mithilfe der TUN-Initiatoren in eine Vollzeit-Arbeitsstelle vermittelt, darüber hinaus wurde ihm beim Umzug in eine eigene neue Wohnung geholfen.

Vordringliches Ziel ist jetzt die Verlängerung des Rahmenvertrags zur Nutzung des Theaterplatzes über das Jahr 2021 hinaus – aktuell wird mit der Stadt eine Verlängerung bis 2023 diskutiert, Wunsch der Filmnächte ist ein Rahmenvertrag bis ins Jahr 2030. „Unser Ziel ist, aufbauend aus den Erfahrungen in diesem Jahr, weiterhin eine Nutzung des Kulturquartiers Theaterplatz gemeinsam mit allen Anrainern des Platzes sowie weiteren Kulturinstitutionen und freien Kulturschaffenden, um in den kommenden Jahren hier auf Chemnitz‘ schönstem Platz ein großes Mehrsparten-Kulturfestival von Mai bis September zu etablieren.“ Darüber hinaus strebt die Meisterwerke Neo GmbH als Veranstalter der Filmnächte Chemnitz die Entwicklung eines zweiten Standortes speziell für größere Open-Air-Konzerte an, um künftig noch stärker überregionale und internationale Musikgrößen nach Chemnitz zu locken. Auch darüber wird derzeit mit der Stadt diskutiert. Michael Claus verspricht: „Wir bringen uns weiterhin aktiv in die kulturelle Entwicklung der Stadt ein – bis zur hoffentlich positiven Entscheidung für Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025, bis zum Titeljahr und darüber hinaus.“

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