Mi, 01.02.2017 , 16:51 Uhr

Menschlichkeit soll am 13. Februar im Mittelpunkt stehen

Dresden – Am 13. Februar gedenkt Dresden seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg. Opferzahlen und Bedeutung des Tages werden von verschiedenen Historikern und Politikern unterschiedlich ausgelegt. Insbesondere rechte Bewegungen nutzen den Tag, um den Opfermythos um die Stadt Dresden Hochzuhalten. Dabei ist es beides – Dresden als Täterstadt einerseits und Dresden mit zahlreichen Opfern und starker Zerstörung andererseits.

Mit einem dezentralen Gedenken soll auch in diesem Jahr der Opfer des alliierten Bombenangriffs vor 72 Jahren gedacht werden. Dabei wird vor allem die Menschlichkeit im Mittelpunkt des Gedenkens stehen. „Wir wollen die Dresdner darauf aufmerksam machen, dass es ein hohes Gut ist seit 72 Jahren Frieden zu haben. Dieser Frieden ist gleichzeitig aber keine Selbstverständlichkeit wie man in anderen Regionen, die teilweise auch gar nicht so weit weg sind, sieht“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert am Mittwochmittag. Deshalb will die Stadt den 13. Februar auch zum Anlass nehmen, um auf den Schrecken des Krieges in der Gegenwart zu blicken. So will die Hilfsorganisation arche noVa im Rahmen der traditionellen Menschenkette Spenden für Schulkinder in Syrien sammeln. Konkret soll das Geld für ein Schulprojekt der Dresdner Hilfsorganisation genutzt werden.

Schon in der Vorwoche beginnen die Veranstaltungen rund um den Gedenktag. Den Auftakt macht am 6. Februar der vierte Schülergipfel zum Thema Zivilcourage. Am Folgetag wird das Gedenken dann auch künstlerisch eröffnet. Auf dem Neumarkt werden drei Busse hochkant als Barrikaden-Monument aufgestellt. Sie sollen eine symbolische Brücke nach Syrien schlagen. „Wir haben auf dem Neumarkt jetzt die doppelte Symbolik. Wir haben einerseits dieses Mahnmal des aktuellen Krieges durch die Busse, die in Aleppo tatsächlich als Schutz vor Tieffliegern aufgestellt wurden. Und andererseits haben wir die Frauenkirche als Symbol für Versöhnung und Heilung. Beide Akzente stehen dann in einer Spannung, im Gegensatz und gleichzeitigem Miteinander auf dem Neumarkt“, sagte Joachim Klose, der Moderator der Arbeitsgruppe 13. Februar.

Wie schon in den Vorjahren versuchen aber auch Rechtsradikale das Gedenken rund um den 13. Februar zu missbrauchen. So lässt sich schon jetzt mindestens eine angemeldete Versammlung dem politisch rechten Spektrum zuordnen. Gerade deshalb ist es laut Versammlungsleiter Hans-Müller Steinhagen umso wichtiger ein positives Zeichen aus Dresden zu senden: „Wir haben es jedes Jahr geschafft die Menschenkette zu schließen. Ich habe großes Vertrauen in die Dresdner, dass wir das auch dieses Jahr schaffen werden.“

Noch unklar ist hingegen ob und in welcher Form sich das islamfeindliche Bündnis Pegida am 13. Februar beteiligt. Denn der Gedenktag fällt in diesem Jahr auf einen Montag. Bei der Versammlungsbehörde liegt derzeit noch keine Anmeldung vor.

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