Mi, 30.09.2020 , 18:04 Uhr

Grippe-Impfstoff reicht höchstens für Risikogruppen

Sachsen - Zwar reden viele bei uns in Sachsen überwiegend und berechtigterweise über das Coronavirus, aber auch die Grippesaison kommt mit großen Schritten näher. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat auf die besondere Bedeu­tung der Grippeimpfung in diesem Herbst hingewiesen und appelliert, vor allem Risikopatien­ten sollten sich dringend impfen lassen. Das Problem: dazu zählen in Deutschland rund 40 Millionen Menschen, dabei gibt es aber gerade einmal Impfstoff für nur 25 Millionen. Wie die Lage in Sachsen ist haben wir für Sie zusammengefasst.

Die Grippeimpfung - in der Regel nicht mehr als ein kleiner Pieks. Die Ärzte in Sachsen beginnen in diesen Tagen mit dem Schutz gegen die jährliche Influenza. Viele Mediziner halten die Impfung in diesem Jahr für besonders wichtig. So sollen in Zeiten von Corona Mehrfach-Infektionen und eine Überlastung des Gesundheitswesens vermieden werden. Auch wenn sich nicht jeder impfen lassen möchte, könnten die vorhandenen Dosen in diesem Jahr knapp werden - oder im schlimmsten Fall gar nicht ausreichen. 

Politiker wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn haben dazu aufgerufen, dass sich möglichst viele Menschen gegen Grippe impfen lassen sollten. Aber alleine um die Risikogruppe zu versorgen, bräuchte es etwa 40 Millionen Impfdosen - in ganz Deutschland sind aber nur 25 Millionen Impfstoffe vorrätig. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung gibt daher die Empfehlung, sich vor allem auf die Risikogruppen zu konzentrieren. In Sachsen stehen laut Sozialministerium rund 1,3 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Wie es heißt, gehe man davon aus, dass alle Sachsen, die eine Impfung wünschen, diese auch bekommen würden.

Das bedeutet, dass in Sachsen nicht einmal ein Drittel aller Einwohner eine Grippeimpfung bekommen haben. Und zwar nicht, weil kein Impfstoff zur Verfügung stand, sondern weil sich die Menschen nicht haben impfen lassen. Wie viele sich in dieser Saison den Schutz vor der Grippe spritzen lassen, lässt sich nicht vorhersagen. Von ähnlichen Zahlen berichtet auch Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen. Er rät dennoch zur Impfung - gerade in Corona-Zeiten.

Laut Experten könnten die sogenannten AHA-Regeln dafür sorgen, dass es in diesem Jahr sowieso einen milden Verlauf der Grippe gibt. Also durch Abstand einhalten, Hygienemaßnahmen beachten und Atemmaske tragen. Das wurde zum Beispiel in Australien deutlich. Hier ist die Grippesaison jetzt schon zu Ende, allerdings sind sehr viel weniger Menschen an Grippe erkrankt als in den Jahren davor.

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