Do, 14.03.2024 , 11:00 Uhr

Auch in den Sommermonaten liegt die Temperatur in dem alten Schacht bei rund 4 Grad

Grube Tannenberg: Sachsens kältestes Bergwerk

Sachsen - Hätten Sie´s gewusst?  Das höchstgelegene und zugleich kälteste Bergwerk Sachsens befindet sich nicht in der für Bergbau weltweit bekannten Region Erzgebirge, sondern im Vogtland. Das sich Besucher in der sogenannten Grube Tannenberg dick anziehen müssen, hat auch etwas mit der Schließung des Bergwerkes 1964 zu tun.

Der Abbau von z. B. Flussspat, Zinnerz, Kupfererz, Alaun und Wolfram in der Region Vogtland steht, wenn es um Bergbau in Sachsen geht, selten im Fokus. Dabei wurde in Sachsens Grenzregion zu Bayern seit dem 15. Jahrhundert Bergbau betrieben. Besichtigen kann man dies unter anderem in der Grube Tannenberg, gelegen im Tannenbergsthaler Ortsteil Schneckenstein. Aufgefahren wurde der 600 Meter lange Tannenbergstolln 1936 und hält bis heute 2 sächsische Rekorde.

Es handelt sich um das höchstgelegene Bergwerk im Freistaat, und zugleich gilt die alte Zinnerzgrube als die kälteste in Sachsen. Denn mitten im Berg befindet sich einer der größten bergmännisch geschaffenen Abbauhohlräume im Freistaat Sachsen. Nach Schließung der Grube im Jahr 1964 wurde das Wasser nicht mehr abgepumpt.
Und so bildete sich in eben jenem Hohlraum ein See, der rund 70 Meter tief ist. Das sieht vor allem spektakulär aus, sorgt aber auch dafür, dass die Temperatur in dem alten Bergwerk recht konstant bei 4 Grad liegt. Die Arbeitsumstände, unter denen die Schächte in Sachsen in die Berge getrieben wurden, waren in den Anfangszeiten des Bergbaus im Freistaat aus heutiger Sicht unfassbar. Lediglich mit Hammer und Schlägel ausgestattet, betrug der Vortrieb pro Tag lediglich 5 cm. Und das alles nur im kümmerlichen Schein von Kerzenlicht.

Trotz alledem schauen ehemalige Bergleute laut Steffen Gehrisch, Leiter des Besucherbergwergs Grube Tannenberg, bei Touren unter Tage meist positiv auf den bis heute harten Beruf. Das passiert zu Beginn der Führungen zwar oft inkognito, nach ein paar Minuten unter Tage fällt bei den meisten die Maske. 

Dass die Tannenberger Grube wieder bergmännisch genutzt wird, gilt als ausgeschlossen. Der Erzgehalt dürfte heute nur noch im Promillebereich liegen. Durch die entstehenden Kosten beim Abbau ist es schlichtweg unrentabel, den Schacht wieder aufzufahren. Aus Besuchersicht sicher ein Glücksfall, denn so bleibt das Besucherbergwerk mit seinem recht einzigartigen See im Berg auch in Zukunft für Touristen und Interessierte weiter zugänglich.

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