Do, 16.02.2017 , 19:00 Uhr

So spielen Tradition und Moderne im Handwerk zusammen

Leipzig – Auf der Handwerksmesse drehte sich am Donnerstag alles um das Thema „Bauen“. Im Zuge dessen haben Meister aus dem Lehm- und Holzbau darüber gesprochen, wie diese traditionellen Berufe auch heute noch, bzw. wieder leben.

Ein alter Stoff ist wieder Trend

Alexander Luchs ist Meister für Maurer- und Betonarbeiten und beschäftigt sich beruflich auch mit dem Lehmbau. Lehm ist für ihn ein interessanter Baustoff mit einer langen Geschichte. Ob es darum geht traditionelles Fachwerk auszumauern, Lehmdecken zu sanieren oder modern zu bauen – Lehm ist vielseitig einsetzbar.

Obwohl Lehm eine Zeit lang nicht mehr bevorzugt genutzt wurde, kehrt dieser alte und traditionelle Baustoff zurück, denn die Menschen wollen ökologisch bauen, regionales Material nutzen und auch Themen wie Allergien und Schadstoffbelastung spielen eine Rolle. Lehm ist da genau das Richtige, denn von Natur aus dämmt Lehm Schadstoffe ein, reguliert das Klima und hat überhaupt die Art von Baubiologie, die sich die Kunden heutzutage wieder wünschen.

 

Spezifikation im traditionellen Handwerk

Eine gesonderte Ausbildung, die sich nur mit Lehm befasst, ist derzeit eher selten. Auch wenn es in einigen Teilen Deutschlands eine spezielle Fachrichtung gibt, ist der Lehmbau in Mitteldeutschland meistens teil der Ausbildung im Zimmerer- und Maurerhandwerk. Innerhalb dieses Berufes können über Lehrgänge die nötigen Fachkenntnisse erworben werden, aber auch auf dem Weg des Selbststudiums sei dies möglich, so Alexander Luchs.

Traditioneller Baustoff mit Zukunft

Da die Kunden die Vorteile des Lehms immer mehr zu schätzen wissen, hat das schon historisch genutzte Material auch heute eine Zukunft. Der Arbeitsaufwand unterscheidet sich nicht von dem herkömmlicher Materialien und bringt zudem die geschätzten Eigenschaften, die der Lehm anderen Baustoffen voraus hat mit. Und auch in der Gestaltung ist er variabel, denn Lehm gibt es von bunt bis glitzernd in allen Variationen.

 

Ältestes Handwerk entwickelt sich rasant

Neben dem Lehmbau hat auch der Holzbau eine lange Tradition, von der auch Matthias Regen begeistert ist. Als Zimmermeister kennt er sich mit dem Baustoff bestens aus. Seiner Auffassung nach hat das Handwerk sich in den vergangenen 15 Jahren rasant entwickelt, vor allem durch die industrielle Herstellung von Vollholzprodukten gab es einen Boom in der Richtung.

Holz sei der einzige Rohstoff, der sich natürlich reproduziert und zumindest in Europa wachse 40 Prozent mehr Holz nach als abgebaut wird, so Regen. Als Handwerker im Holzbau arbeite man in einem Beruf mit einer der längsten Traditionen und sei immer an der Luft, trage eine tolle Kluft und pflege eine tolle Tradition, erklärt Regen mit Begeisterung.

 

Alte Bräuche werden bis in die Gegenwart getragen

Neben der tollen Kluft besteht auch die Tradition der Walz bis heute. Die Lebenserfahrung die man auf der Wanderschaft sammele, bekommt man nirgendwo sonst, sagt Matthias Regen. Schon lange führen die Wege die Gesellen nicht mehr nur durch Österreich, die Schweiz und Deutschland – so wie es früher einmal war.

Mittlerweile gehen die jungen Menschen u.a. nach Kanada zum Holzfällen oder nach Indonesien. Sie legen weite Strecken hinter sich, die teilweise sogar nur zu Fuß bestritten werden. Dabei bekommen Sie wahnsinnig viel Lebenserfahrung. Sie gingen als Kinder und kämen als Männer zurück, sagt Regen. Und das betrifft natürlich nicht nur die Männer – auch Frauen machen sich auf den Weg.

 

Wie traditionelle Handwerksberufe sich an die Digitalisierung anpassen und welche neuen Wege sie dabei gehen zeigen wir Ihnen im Handwerksmesse Spezial am Freitag, den 17.02. 2017 ab 18 Uhr in der Drehscheibe und auf www.leipzig-fernsehen.de. 

 

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