Mi, 26.08.2020 , 17:35 Uhr

Hausbesetzung in Leipzig: Aktivisten beziehen Stellung

Leipzig - Seit Freitag vergangener Woche ist ein Wohnhaus in der Ludwigstraße von Aktivisten besetzt. Die Verhandlungen zwischen ihnen und dem Besitzer des Gebäudes sind vorerst geplatzt. Die Besetzer vermuten einen Strategiewechsel.

Niemand soll rein, und raus wollen sie erst recht nicht: Eine Gruppe von mindestens drei Personen hält seit Freitag das Haus in der Leipziger Ludwigstraße 71 besetzt. Die Aktivisten wollen nicht erkannt werden - aus Angst vor Repression. Sie haben sich deshalb verkleidet, auch ihre richtigen Namen bleiben geheim. In der Politik stößt die Aktion auf geteilte Meinung. Unter anderem die Leipziger CDU-Stadtfraktion kritisiert das Vorgehen scharf, sagt deren Pressesprecher Eric Buchmann. Politische Unterstützung bekommen die Besetzer dagegen von den Leipziger Linken. In der Stadt brauche es Freiräume wie die Luwi71 mehr denn je, sagt deren Vorsitzender, Adam Bednarsky. 

Die Aktivisten wünschen sich für das Gebäude ein Nutzungskonzept für alle. Und zwar hierarchiefrei, solidarisch, selbstverwaltet und in freier Trägerschaft. Entstehen könnten im Inneren eine Bar, ein Cafe, Projektwerkstätten, aber auch Räume für Initiativen, Vereine und Gruppen. Auch Wohnungsmöglichkeiten sind in den Plänen der Besetzer vorgesehen. In den Augen der CDU sind diese Vorhaben allerdings nicht zu Ende gedacht. Für den heutigen Mittwoch waren eigentlich Gespräche mit dem Eigentümer geplant. Doch die Verhandlungen sind vorerst geplatzt.

Laut eigenen Angaben vermuten die Aktivisten einen Strategiewechsel beim Eigentümer. Anstatt das Gebäude abzureißen und etwas Neues zu bauen, solle es möglicherweise verkauft oder vermietet werden. Und so bleibt das Gebäude erst einmal bis auf Weiteres besetzt. Ob die Stadt eine Rolle als Vermittler einnehmen kann, und wenn ja, in welcher Form, ist noch nicht klar. Auch unklar ist, ob der Eigentümer doch noch einmal das Gespräch sucht. Die Aktivisten seien laut eigenen Angaben weiter gesprächsbereit und hoffen auf eine Einigung ohne Gewaltausbrüche.

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