Di, 23.01.2018 , 15:26 Uhr

Heißhungeralarm bei den Dresdnern

Dresden - 216 Sattelschlepper voll mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes in Dresden pro Jahr. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 5.200 Tonnen Schokolade aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisch – gut 9,5 Kilo pro Kopf.

Beim Käse waren es 13.300 Tonnen – 24,5 Kilo pro Einwohner. Und beim Bier wurden 566.000 Hektoliter im Jahr getrunken, 104 Liter pro Kopf. Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele, die zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk haben, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

 

1.930 Arbeitsplätze hängen in der Elbstadt laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht.

Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller“, sagt Volkmar Heinrich von der NGG Dresden-Chemnitz. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche – der weltgrößten Agrar- und Verbrauchermesse – in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie gluten- oder laktosefreies Essen seien eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft, so Heinrich. Die sei gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns“, sagt der NGG-Geschäftsführer.

Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG eine lebensmittelpolitische Initiative gestartet. Volkmar Heinrich: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“ Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont der Gewerkschafter.

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