Mi, 06.09.2017 , 15:30 Uhr

Helm auf beim Fahrradfahren - Oder doch nicht?

Leipzig – Wer sich auf den Straßen in Sachsen umschaut, dem wird auffallen, dass nur die wenigsten Fahrradfahrer auch einen Helm tragen. Doch woran liegt das? Schließlich ist allgemein bekannt, dass Fahrradhelme das Risiko, bei Unfällen schwere Kopfverletzungen zu erleiden, deutlich reduzieren.

Das ist auch die Kernbotschaft der „Aktion Helm auf“. Unterstützt durch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung klärt ein großes Möbelhaus aktuell Kinder über das Thema Verkehrssicherheit auf – so auch am Mittwoch in der 24. Grundschule in Leipzig. Dabei ging es um Erklärungen und Versuche zur Krafteinwirkung sowie darum, zu zeigen, wie ein Fahrrad für den Verkehr ausgestattet werden muss.

Und schnell war den Schülern klar: Der Fahrradhelm gehört zum Fahrradfahren dazu! Das Risiko bei einem Fahrradunfall eine schwere Hirnschädigung zu erleiden, ist mit beim Tragen eines Schutzhelms geringer. Darum würde die Polizei Leipzig auch eine Helmpflicht befürworten. Alexander Bertram, Sprecher der Polizeidirektion Leipzig dazu: „Täglich nehmen wir zahlreiche Unfälle auf – sehr oft sind da Radfahrer dabei. Die Chance bei einem Fahrradunfall verletzt zu werden, ist sehr hoch.“

Doch warum gibt es in Deutschland dann keine Helmpflicht? Das hat wohl damit zu tun, dass immer noch darüber gestritten wird, ob ein Helm auf dem Kopf auch wirklich hilfreich sei oder im Gegenteil sogar eine Gefahr für den Träger darstelle. Das mag zunächst vielleicht absurd klingen, doch tatsächlich ist der Nutzen des Kopfschutzes noch nicht mit aller Sicherheit belegt. So behaupten Helmgegner immer wieder, dass Radler mit Kopfschutz häufiger in Unfälle geraten als solche ohne Helm. Weil sie sich sicher fühlen, trauen sich Radfahrer mit Helm auch die waghalsigsten Manöver zu. Das Phänomen ist in der Forschung als Risikohomöostase bekannt und belegt.

Ein weiteres Argument gegen die Helmpflicht ist ein damit verbundener Rückgang der Fahrradnutzung. Nachdem 1991 in Australien eine Helmpflicht für Radfahrer gesetzlich verordnet wurde, kam es daraufhin zu einem dramatischen Einbruch des davor anhaltenden Fahrradbooms.

Nichtsdestotrotz erleidet mehr als die Hälfte der Fahrradfahrer bei einem Unfall Kopfverletzungen. Mit einem Schutzhelm soll sich das Risiko von Wunden und Frakturen am Kopf um knapp 30 Prozent verringern.

Auch wenn in den kommenden Jahren noch viel darüber diskutiert wird, ob nun Helm auf oder nicht, so sind sich alle Teilnehmer der Diskussion wohl in einem Punkt einig: Irgendwie sieht es halt nicht allzu vorteilhaft aus, wenn man einen Helm trägt. Besonders bequem ist er auch nicht, aber er schützt vor gefährlichen Kopfverletzungen.
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