So, 05.06.2022 , 14:39 Uhr

Impf-Standorte in Sachsen sind häufig Opfer von Gewalt

Sachsen- Im Zuge der Corona-Pandemie hat es in Sachsen zahlreiche Straftaten auch gegen Impfzentren sowie andere Impfstellen gegeben. Die Teams spritzen in Messehallen, Behördenzimmern, Firmensitzen, Bussen oder Stadien - und sind dort nicht nur Impfwilligen ausgesetzt. Vereinzelt kommt es zu Ausschreitungen. (Symbolfotos)

Diese Abneigung gegen die Impfung und Impfende endet manchmal immer noch in Straftaten von Körperverletzung und Beleidigung bis in zu Brandstiftung Diebstahl und Hausfriedensbruch. Von Januar 2021 bis April 2022 wurden nach Angaben des Innenministeriums in Dresden 81 Vorfälle registriert, zu denen ermittelt wird. 68 davon datierten aus letzten Jahr, die anderen 13 stammen aus Diesem. 

Fälle mit der Absicht, Personal oder Patienten zu schädigen, wurden «natürlich» zur Anzeige gebracht, sagte ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das die 13 Impfzentren im Land betreibt und die Kapazitäten bei Bedarf um mobile Impfangebote erweitert. So gab es einen versuchten Brandanschlag in Eich (Vogtland), einen Böllerangriff in Dresden sowie Schmierereien an Hauswänden von Impfzentren oder auf Bannern in Plauen oder Aue. Auch bei Hinweisen auf gestohlene Impfstoffe handelte das DRK - ebenso wie bei Betrugsverdacht.

Vor allem der Landkreis Görlitz mit 15 Fällen, die Landeshauptstadt Dresden mit 9 und der Vogtlandkreis mit 8 stechen dabei heraus. Diese Orte sind mehr als ein Drittel aller Fälle in ganz Sachsen. 

Der spektakulärste Fall machte Schlagzeilen: Über Wochen hinweg seit Sommer 2021 ließ sich ein Mann in Sachsen immer wieder gegen das Coronavirus impfen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Leipzig waren es allein in Impfzentren mindestens 95 Spritzen. Zur Motivation des 61-Jährigen gebe es keine gesicherten Informationen, sagte ein Sprecher der Behörde. Als der «Massen-Impfling» Anfang März in Eilenburg (Nordsachsen) gestoppt wurde, hatte er leere und auf andere Namen ausgefüllte Impfausweise bei sich.

Der Fall wurde inzwischen an die Kollegen in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) abgegeben, wo der Beschuldigte wohnt, gegen ihn wird wegen mehrfachem Betrug und dem vermutlichen Verkauf von Impfzertifikaten ermittelt. (dpa)

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