Fr, 21.01.2022 , 12:55 Uhr

Kaum Existenzängste bei Unternehmen durch Pandemie

Sachsen- Die Coronapandemie beeinflusst nach wie vor das Leben im Freistaat massiv. Vor allem mit den verschärften Maßnahmen zum Winter ist dieser Einfluss wieder stark zu spüren. Vor diesem Hintergrund ist es jedoch erfreulich, dass sich die Existenzängste bei sächsischen Unternehmen in den letzten Monaten nicht signifikant erhöht haben. 

Laut einer Umfrage des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in Dresden, sahen sich im Dezember des vergangenen Jahres 14 Prozent der ostdeutschen Unternehmen durch die Corona-Pandemie in ihrer Existenz bedroht. Damit ist die Zahl kaum höher als im Sommer, als es 13,8 Prozent waren. Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts beschreibt diese Entwicklung als überraschend. Tatsächlich hätte man in Verbindung mit den neuen Kontaktbeschränkungen mit einer merkbaren Erhöhung von Existenzbedrohungen gerechnet.

In der ostdeutschen Industrie erklärten sich, nach ifo-Angaben, im Dezember 10,0 Prozent der Firmen durch die Corona-Krise und ihre Folgen für existentiell gefährdet. Dies sind deutlich

mehr als der gesamtdeutsche Wert von 5,7 Prozent. Laut Ragnitz würde diese Entwicklung damit zusammenhängen, dass die ostdeutschen Unternehmen im Schnitt kleiner wären und die Eigenkapitalausstattung geringer sei. Im Juni 2021 hatten sich in diesem Bereich mit 8,9 Prozent etwas weniger ostdeutsche Unternehmen bedroht gefühlt.

Bei Dienstleistern im Osten Deutschlands fühlten sich im Dezember 16,9 Prozent gefährdet. Die Situation hat sich hier leicht verbessert, denn im Juni waren es noch 18 Prozent. Im gesamtdeutschen Bild ist der Dienstleistungssektor mit 20,4 Prozent etwas stärker betroffen. Vor allem Tourismus, Veranstalter und Gastronomie sähen, laut ifo, große Risiken für die Zukunft.

Im ostdeutschen Handel stieg der Anteil existenzbedrohter Unternehmen im Dezember auf 10,4 Prozent leicht an. Im Sommer lag der Wert noch bei 8,3 Prozent. Damit ist die Existenzgefährdung in Ostdeutschland auch hier weniger stark ausgeprägt als insgesamt in Deutschland mit 11,6 Prozent.

Auffällig ist die Entwicklung im ostdeutschen Bauhauptgewerbe. Hier sahen sich Ende des Jahres 2021 insgesamt 11,6 Prozent der Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Damit stieg der Anteil im Vergleich zur vorherigen Befragung, als der Wert bei 8,7 Prozent lag, merklich. In Gesamtdeutschland fühlten sich mit 5,1 Prozent deutlich weniger Firmen gefährdet. Ursachen für die schwierige Situation im Osten seien, nach Angaben des ifo-Instituts, ein coronabedingter Mangel an Arbeitskräften aus den Nachbarländern und die schwächere Bautätigkeit im Osten.

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