Mi, 14.02.2018 , 17:15 Uhr

Kostenloser Nahverkehr - DVB-Vorstand steht Idee skeptisch gegenüber

Dresden - Profitieren könnten Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr von einem neuen Vorschlag der Bundesregierung. Demnach wird aktuell über die bundesweite Einführung eines kostenlosen Modells nachgedacht.

Da in vielen Großstädten, wie auch in Dresden, noch immer die Grenzwerte von Stickoxiden überschritten werden, droht Deutschland eine Klage vor dem europäischen Gerichtshof. Diese könnte durch ein solches Nahverkehrsmodell noch abgewendet werden. Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben sind die Zweifel allerdings groß. Laut Vorstand Lars Seiffert wolle das Unternehmen lieber mit eigenen Angeboten Fahrgäste ansprechen. Darüber hinaus befürchtet er, dass die Nahverkehrsunternehmen dem dann möglichen Nutzeransturm nicht gewachsen seien. Denn schon jetzt platzen Busse und Bahnen, nicht nur in Dresden, zu den Stoßzeiten aus allen Nähten.

Ein großes Bauprojekt beschäftigt die Verkehrsbetriebe derzeit im Dresdner Norden. Nach der Eröffnung der neuen Gleisschleife an der Haltestelle Infineon-Süd sind die Arbeiten auf der Trasse entlang der Königsbrücker Straße weiterhin in vollem Gange. Auf einer Strecke von rund 750 Metern werden derzeit neue Gleise verlegt und auf die richtige Höhe gebracht. Zuvor hatten Bauarbeiter die Weichen zur ehemaligen Wendeschleife Diebsteig entfernt. Laut den Verkehrsbetrieben bringen die umfangreichen Baumaßnahme gleich mehrere Vorteile mit sich. Einerseits könnte die Fahrzeit durch die neuen Hochgeschwindigkeitsgleise rund zwei Minuten verkürzt werden. Andererseits müssten die Verkehrsbetriebe durch eben jene Zeitersparnis weniger Straßenbahnen auf der Strecke einsetzen. Dadurch spart das Unternehmen Kosten in Millionenhöhe. Nach Abschluss der Abrissarbeiten sollen auf dem Gelände der ehemaligen Wendestelle Diebsteig Zauneidechsen angesiedelt werden. Dafür werden ab Frühjahr die Gleise abgerissen und das Areal entsiegelt. Anschließend sollen Stein- und Totholzhaufen für einen natürlichen Lebensraum der Reptilien sorgen. Die Gesamtkosten für den Umbau des Gleisdreiecks betragen knapp sechs Millionen Euro.

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