Sa, 16.07.2022 , 18:57 Uhr

Kultusminister kündigt mehr digitale Angebote für ukrainische Schüler an

Sachsen - Die sächsischen Schulen wollen für Schülern aus der Ukraine mehr digitale Angebote für das kommende Schuljahr anbieten. Dies teilte Kultusminister Christian Piwarz mit.

Seit März hätten die Schulen mit großer Solidarität, Flexibilität und Empathie Schüler aus der Ukraine aufgenommen. Für die Schulen sei es ein nahtloser Übergang von einer außerordentlichen Herausforderung zur nächsten. Die Belastungen durch die Corona-Pandemie prägen noch immer den Schulalltag.

Derzeit seien 9.200 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an Schulen des Freistaates angemeldet und die Zahlen steigen weiter, sagte Piwarz. Bisher hätten rund 7.700 von ihnen einer der bestehenden oder einer der 300 neu geschaffenen Vorbereitungsklassen zugewiesen werden können und ungefähr 1.000 einer Regelklasse. Freie Schulträger hätten etwa 600 Kinder und Jugendliche aufgenommen.

In Dresden und Leipzig sind die Kapazitäten, laut Piwarz, beinahe ausgeschöpft. Man müsse sich darauf einstellen, dass ukrainische Schüler länger an den hiesigen Schulen blieben und rechne mit einer Dunkelziffer von 4.000 bis 5.000 Schülern, die noch nicht angemeldet sind.

Es sei unklar, wie sich die Zahlen weiter entwickelten und welche Schüler nach den Sommerferien noch in Sachsen seien. Für konkrete Planungen im neuen Schuljahr fehlten verbindliche Parameter. Diese Ungewissheit sei eine große Belastung, weil sie allen Beteiligten viel Flexibilität abverlange, so Piwarz.

Als größte Herausforderung nannte Piwarz den Bedarf an Lehrkräften. Die Personaldecke sei ohnehin dünn. Ukrainische Fachkräfte seien unverzichtbar und würden dringend gebraucht. Wenn man perspektivisch 12.000 Schüler aus der Ukraine integrieren müsse, werde das ungefähr einen Mehrbedarf von 800 Lehrkräften bedeuten. Die Prognose sei sehr schwierig, weil man nicht wisse, wie sich die Lage entwickele und wie lange der Bedarf bestehe. Derzeit gebe es 451 Lehrer und Assistenzkräfte, von denen 339 eine ukrainische Staatsangehörigkeit hätten. Der Rest stamme etwa aus Russland und Weißrussland. (mit dpa)

Zur Übersicht