Mi, 14.10.2020 , 17:53 Uhr

Leipzigs Gehwege "in katastrophalem Zustand"

Leipzig - In unregelmäßigen Abständen lädt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung die Bürger zu Rundgängen durch die Messestadt ein. Dabei sollen vor allem Probleme in den Stadtteilen direkt vor Ort zur Sprache kommen. So war es auch am Dienstag im Osten der Stadt. Thema dieses Mal: der Fußverkehr.

Manchmal liegen einem die Themen sprichwörtlich vor den Füßen. Und das ist in diesem Fall sogar mehr als zutreffend. Denn es geht um Fußwege und der Frage, wie der Verkehr für Fußgänger in Leipzig besser gestaltet werden kann. Gerade für Ältere oder Menschen mit Handicap sind ordentliche Fußwege von großer Bedeutung, berichtet die Sehbehinderte Susanne Siems. "Ich muss sagen, die Fußwege in Leipzig sind eng und schlecht. Ich bin auch oft mit meiner 82-jährigen Mutter unterwegs und muss sagen, dass es nicht schön ist, Angst zu haben, über jede Bodenplatte zu stolpern."

Über die Qualität der Fußwege wurde am späten Dienstagnachmittag beim Rundgang mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung viel geredet. Eine generelle und kostengünstige Lösung gab und gibt es allerdings nicht. 

Welche Stellschrauben gibt es aber noch, um den Fußverkehr zu verbessern? Mehr Zebrastreifen? Begrenzte Durchfahrten für Autos? Um die schwächsten Verkehrsteilnehmer auch in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren, gibt es aus städtebaulicher Sicht nur eine Möglichkeit, sagt Leipzigs Baubürgemeister Thomas Dienberg. "Ganz klar: mehr Fläche für Fußgänger. Es ist allerdings nicht an jeder Stelle so einfach umzusetzen, weil der Raum von Grundstücksgrenze bis Grundstücksgrenze begrenzt ist."

Auch Leipzigs Oberbürgermeister gibt Versäumnisse zu, in den letzten Jahren den Fußgängerverkehr ein Stück weit aus den Augen verloren zu haben. Deshalb kündigte er am Dienstagabend schon eine Gegenmaßnahme an.

"Ich hab jetzt für den Haushalt 2021/2022 entschieden, dem Stadtrat vorzuschlagen, das Investitionsvolumen zu verdoppeln, weil wir in Sachen Gehwege wirklich besser werden müssen. Der Zustand ist stellenweise in katastrophalem Zustand - allerdings auch nicht überall." Konkret geht es um 1,1 Millionen Euro für die Sanierung sowie weitere 600.000 Euro für Sofortmaßnahmen. Aus diesen zusätzlichen Mitteln, die vom Stadtrat noch abgenickt werden müssen, steht laut Jung das erste Projekt auch schon fest. Leipzigs Oberbürgermeister sicherte zu, einen Zebrastreifen vor der Georg-Schumann-Schule in der Nürnberger Straße bauen zu lassen.

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