Do, 06.02.2020 , 17:40 Uhr

Brühl als neues Szeneviertel?-Kritik wird laut

Chemnitz- Der Brühl als neues Szeneviertel in Chemnitz? Nach den neuesten Meldungen kommen große Zweifel auf.

Denn zwei Bars auf dem Brühl Boulevard schließen nur wenige Monate nach ihrer Eröffnung schon wieder ihre Türen. Die Bar No.10 auf dem Brühl hatte bereits Ende Januar geschlossen. Der Betreiber hatte jedoch angekündigt, die Bar an einem anderen Standort wieder zu eröffnen. Volker Beyer, der Betreiber der Coffee Art Bar, hatte auf Facebook seinen Rückzug angekündigt. Schon Ende Februar soll es mit der hippen Bar vorbei sein, obwohl diese erst im November aus dem Tietz auf den Brühl gezogen ist. Denn sein Antrag auf eine Bar mit Live-Musik bis 22 Uhr wurde vom Bauamt abgelehnt. In einem allgemeinen Wohngebiet sei diese Nutzung nicht erlaubt. Und das obwohl die angrenzenden Häuser zum Großteil unbewohnt sind oder als Gewerbeflächen dienen.

Die Stadt reagierte auf die Forderungen des Bar-Betreibers umgehend mit einer Stellungnahme: „Die Stadt Chemnitz weist die Vorwürfe des Beitreibers der Coffee Art Bar entschieden zurück. Die Stadtverwaltung hat keine Schuld daran, dass er seinen Laden schließen will. Es gibt ein großes Interesse der Stadt Chemnitz daran, den Brühl wieder zu beleben.“

Laut der Stadt wurde die Coffee Art Bar ohne gültige Genehmigung eröffnet. Volker Beyer hätte lediglich ein Café mit 40 Sitzplätzen beantragt, ohne Sondernutzung, Musik und Gewerbeerlaubnis. Die Coffee Art Bar wurde anschließend mit 70 Plätzen eröffnet. Live-Musik sowie Konzerte wären erst im nachhinein beantragt worden. Das Amt hätte ihm die Nutzung als Café sowie 10 Termine für Live-Musik bis 22 Uhr genehmigt. Dies reicht für Volker Beyer jedoch nicht aus.

Aufgrund der wirtschaftlichen Situation musste die Coffee Art Bar zum 1.11. auf den Brühl ziehen- wenn auch zunächst ohne Baugenehmigung. Den Irrtum mit den Sitzplätzen gibt er zu. Die Ablehnung des Bauamtes erfolgte jedoch aufgrund der Nutzung als Bar mit Live-Musik. Die Gewerbeerlaubnis existiere laut Volker Beyer bereits seit 2015. Durch den Umzug habe sich lediglich die Adresse geändert. Auch die angebotenen Veranstaltungstermine kritisiert er. 10 Veranstaltungen im Jahr wären zu wenig, um von einer Belebung des Brühls zu sprechen. Die Möglichkeit eines Kompromisses hätte es nur als Konzept eines Restaurants gegeben.

Wie geht es nun also weiter mit der Belebung des Brühls? Laut Volker Beyer ist die Grundlage für den Brühl als Kiez einfach nicht gegeben, solange der Stadtteil als Anwohnergebiet deklariert wird. Im Februar wird es noch einen kompletten Ausverkauf der Coffee Art Bar geben, falls sich ein Käufer findet, der das Konzept als Restaurant weiterführen möchte. Ob die Vorstellung eines belebten Szeneviertels so realisiert werden kann, bleibt offen.

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