Mi, 22.05.2019 , 16:17 Uhr

Wirklich nur Zufall?

Der 16. November 2018. Es ist kein normaler Freitag in Chemnitz – denn die Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu Besuch. Gegen 14 Uhr stellten Beamte der Polizei an der Schlossteichhalle einen Sprengsatz sicher. Diesen hatten sie bei einer Personenkontrolle gefunden. Das Brisante daran – zu diesem Zeitpunkt befand sich die Bundeskanzlerin nur knapp 500 Meter entfernt in der Richard-Hartmann-Halle um den Nachwuchs der NINERS zu besuchen. Parallel dazu finden in der gesamten Stadt Demonstrationen statt. Auch Demos gegen Angela Merkel.

Am Dienstag startete am Amtsgericht Chemnitz der Prozess gegen den 32-Jährigen. Vorgeworfen wird ihm ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. Laut einem Bericht des Landeskriminalamtes soll der Sprengsatz eine Größe von 10 Zentimetern gehabt haben. Experten behaupten dass im Falle einer Detonation, herumfliegende Splitter hätten Schaden verursachen können.

Vor Gericht bestreitet der Angeklagte eine Verbindung zu den politischen Ereignissen an diesem Tag. Er habe „einfach Lust gehabt, das zu testen“. Den Sprengsatz selbst habe er laut eigenen Angaben bereits 1,5 Monate vor dem 16. November gebaut und ihn lediglich in seinem Rucksack, den er dabei hatte, vergessen. Pikant ist zudem, dass Beamte in einem ersten Bericht vom Fund eines Böllers sprachen. Die Verantwortlichen sollen zum nächsten Termin geladen werden. Dieser findet am 28. Mai statt.

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