Fr, 20.01.2017 , 15:16 Uhr

Menschenleben geht vor Artenschutz - Wolf soll abgeschossen werden

Görlitz – Ein Wolf, der sich in den letzten Wochen im Landkreis Görlitz auffällig verhalten hat, soll erschossen werden. Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung hat der sächsische Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) erteilt.

Der Wolfsrüde war in den vergangenen Monaten immer wieder in der Niederlausitz aufgetaucht und hatte nach Futter gesucht. Durch genetische Untersuchungen und einen anschließenden Informationsaustausch mit polnischen Wissenschaftlern konnte die Identität des Wolfes ermittelt werden. Bei dem Tier handelt es sich um einen knapp zweijährigen Rüden aus dem polnischen „Ruszow-Rudel“. Darüber wurde durch die Genprobe nachgewiesen werden, dass der Wolf bereits im Juni 2016 dabei beobachtet wurde, wie er das Fell eines erlegten Wildschweins von einem Grundstück in den angrenzenden Wald zerrte.

Da laut dem Umweltminister die Gefahr einer weiteren Eskalation zu befürchten ist, habe die Sicherheit von Menschen Vorrang vor dem Artenschutz. Daher sei der Abschuss in diesem Fall gerechtfertigt.

Über den „Abschussbefehl“ wurde auch am Freitag noch einmal im Umweltausschuss des sächsischen Landtages debattiert. Dabei bemängelten vor allem die Grünen, dass noch viele Fragen offen wären. Mit einer Kleinen Anfrage will der umweltpolitische Sprecher Wolfram Günther nun erfragen welche Möglichkeiten zuvor geprüft wurden, um den Wolf im Vorfeld zu verdrängen. „Es ist wichtig, an der sinnvollen Abfolge im Umgang mit Wölfen mit nicht erwünschtem Verhalten festzuhalten“, sagte der Umweltpolitiker. Ein Abschuss käme demnach erst in Frage, wenn dem Wolf ein aggressives Verhalten nachgewiesen würde und von ihm eine konkrete Gefahr für den Menschen ausgeht.

Der Wolf wäre der Erste, der in Sachsen offiziell zum Abschuss freigegeben wird.

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