Do, 14.07.2022 , 10:09 Uhr

Mögliche Auswirkungen auf zu erwartende Zinsspirale

Die Zinsen für Kredite und Anleihen in Deutschland steigen immer weiter an. Neben Immobilien wird auch die Autofinanzierung dadurch immer teurer. Welche Zinsspirale in der nächsten Zeit zu erwarten ist und wie sie sich auf die Verbraucher auswirken wird, ist momentan noch Kaffeesatzleserei, so einige Auswirkungen zeichnen sich schon jetzt ab.

Wie hoch sind die Zinsen für Kredite in Deutschland?

Seit Beginn diesen Jahres sind die Kreditzinsen im Land so steil nach oben gegangen, wie schon seit Jahren nicht mehr. Noch zu Jahresbeginn konnte sich ein Bauherr für 10 Jahre lang Geld zum Zinssatz von nur einem Prozent leihen, mittlerweile liegt dieser schon bei 3 Prozent. Auch Ratenkredite sind laut einer Studie von Verivox seit Anfang des Jahres um ca. 12 Prozent teurer geworden. Eine Möglichkeit, um hohe Zinsen zu vermeiden, stellt der sogenannte Minikredit dar. Hier können im Vergleich zu anderen Ratenkrediten bis zu 40 % an Zinskosten eingespart werden. Aber woran liegt es überhaupt, dass sich die Zinsspirale immer weiter in diese Richtung dreht?

Gründe für die aktuelle Zinsspirale

Die Zinsentwicklung in Deutschland wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie von den Anleihemärkten definiert. Obwohl der Leitzinssatz der EZB aktuell bei Null liegt, wurde bereits eine Zinserhöhung für Juni angemeldet. Banken reagieren darauf, indem sie die Zinsen für Anleihen erhöhen und somit Raten- oder Immobilienkredite für die Verbraucher immer teurer werden. Im September soll eine weitere Zinserhöhung folgen. Bislang sorgten die niedrigen Zinsen dafür, dass beispielsweise die Positivzinsen für das Guthaben auf einem Sparkonto quasi bei Null lagen. Dafür war es aber auch möglich, Ratenkredite oder Bauverträge besonders günstig abzuschließen. Die zunehmende Inflation macht es jedoch notwendig, dass der Leitzins von den zentralen Banken weltweit erhöht wird. In den USA ist dies bereits passiert, nun folgt auch Deutschland bzw. die EZB mit einer schrittweisen Erhöhung des Leitzinses. Da der Leitzins der EZB darüber bestimmt, zu welchem Zinssatz Banken sich dort Geld leihen dürfen, geben sie diese Erhöhung natürlich auch an die Kreditnehmer bzw. Immobilienkäufer weiter. Daher wird sich die Zinsspirale in diesem Jahr vermutlich immer weiter drehen, und der Erwerb von Immobilien wird ebenso wie Autofinanzierungen oder private bzw. geschäftliche Anleihen aufgrund der steigenden Zinsen immer höher werden.

Wie sind die erwarteten Auswirkungen der Leitzinserhöhung durch die EZB?

Aufgrund der momentan steigenden Zinsen werden für einen Kredit bei einer Bank in Deutschland aktuell weitere Steigerungen im Hinblick auf die Kreditlaufzeit prognostiziert. Diese Prognose wird der Zinsrechnung zugrunde gelegt, auf deren Basis ein Kredit errechnet wird. Das bedeutet, wenn Sie sich Geld von einer Bank für die Dauer von 10 Jahren leihen wollen, berechnet diese anhand der aktuellen Zinsentwicklung wie viel Zinsen Sie in 10 Jahren voraussichtlich für den gleichen Betrag bezahlen müssten und legt den Zinssatz für die Laufzeit auf dieser Grundlage fest. Dies führt zu einer Zinsspirale, die eine enorme Inflation nach sich ziehen kann. Ob dies in Deutschland tatsächlich der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Die Auswirkungen der Zinsspirale sind in Deutschland aber bereits jetzt deutlich spürbar. Im Verlauf des Jahres will die EZB ihren Leitzins weiter erhöhen. Dies wird voraussichtlich zu einer weiteren enormen Zinssteigerungen für Baufinanzierungen und Ratenkredite im Land führen.

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