Sa, 30.05.2020 , 11:39 Uhr

Entwarnung: Bombenverdacht entpuppt sich als alter Brunnenschacht

Leipzig  - Am Freitagmorgen kurz nach 08:00 Uhr konnte Entwarnung vermeldet werden. Die vermeintlichen Fliegerbomben nahe des Hauptbahnhofes wurden als alte Rohre enttarnt. In unserem Live-Ticker finden Sie alle Infos noch einmal zum Nachlesen.

Es wäre die größte Evakuierung der Nachkriegsgeschichte in Leipzig geworden, doch am Freitagfrüh kam die ersehnte Entwarnung. Bei den vermeintlichen Fliegerbomben in der Nähe vom Hauptbahnhof handelt es sich lediglich um einen alten Brunnenschacht. Seit 04:30 Uhr wurde hier von den Einsatzkräften gebaggert und gebangt.

Gegen 08:15 Uhr war dann allen Beteiligten die Erleichterung anzumerken. Im Vorhinein hatte alles auf eine Fliegerbombe hingedeutet, wie der Einsatzleiter Andreas Rößler erklärt. Zum Vorschein kamen dann glücklicherweise nur ein paar rostige Metallstücke, die auf ein historisches Abwassersystem hindeuteten. 

 

Im Falle eines Fliegerbombenfundes hätte die Innenstadt nahezu lahmgelegt werden müssen und rund 18.400 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Bereits im Vorfeld wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Explosion abzufedern.

So wurden bereits gestern auf der Brandenburger Straße vier Container mit jeweils 20.000 Litern Wasser aufgestellt. Diese müssen nun im Laufe des Freitags wieder abtransportiert werden. Viel Aufregung vor dem Pfingstwochenende, die sich jetzt wieder legen kann. Die Aufräumarbeiten werden sicherlich noch den Freitag über andauern.

Update 29.05., 8:25 Uhr 

Bei den verdächtigen Gegenständen neben dem Leipziger Fernbusterminal handelt es sich nicht um eine Fliegerbombe. Wie die Stadt Leipzig via Twitter mitteilte, entpuppte sich der Fliegerbomben-Verdacht als alter Brunnenschacht. Weitere Informationen folgen - wir senden ein News-Spezial um 9:45 Uhr Live bei SACHSEN FERNSEHEN.  

Berichterstattung zu vorbereitenden Maßnahmen vor 8:08 Uhr

Update 29.05., 06:50 Uhr:

Die Feuerwehr Leipzig teilt über Twitter mit, dass die Untersuchungen an der Fundstelle um 4:30 Uhr begonnen haben. Wie lange dies dauern wird, kann bisher noch nicht abgeschätzt werden.

Update 28.05., 17:00 Uhr:

Notunterkunft auf der Neuen Messe vorbereitet

Tausende Leipziger müssen sich am Freitag auf die Evakuierung des Stadtzentrums gefasst machen. Hintergrund ist ein möglicher Bombenfund zwischen Fernbus-Terminal und A&O-Hostel. Freitagmorgen werden Spezialisten von Feuerwehr und Kampfmittelbeseitugungsdienst am Fundort die Erde ausheben und das Objekt näher untersuchen. Erst dann herrsche laut Stadt Klarheit darüber, ob das Gebiet rund um den Fundort evakuiert werden muss.

Sperrkreis von 1000 Metern

In diesem Fall werden die Bewohner im Umkreis von 1000 Metern gebeten, sich auf die Evakuierung vorzubereiten. Wer im Sperrkreis wohnt und die Möglichkeit dazu hat, wird gebeten, den Freitag außerhalb seiner Wohnung zu verbringen und bei Freunden oder Verwandten unterzukommen.

Laut Mitteilung der Stadt lassen die bisherigen Erkenntnisse auf eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg schließen. In den vergangenen Tagen hat die Feuerwehr gemeinsam mit anderen Behörden und beteiligten Unternehmen eine Entschärfung und die Evakuierung des Gebietes geplant und vorbereitet. Der Evakuierungsradius ist vorläufig und kann sich noch ändern.

Es wird eine Notunterkunft auf der Neuen Messe sowie der Transport dorthin vorbereitet. Für weitere Informationen steht das Bürgertelefon der Stadt ab Freitag, 8.00 Uhr, unter der Nummer 0341 / 123-3333 bereit. Schulen und Kitas im geplanten Sperrkreis bleiben vorsorglich am Freitag geschlossen.

Mehrere Bombenfunde in der Stadt Leipzig

Leipzig und die Fliegerbomben - Regelmäßig werden in den letzten Jahren bei Bauarbeiten in der Messestadt Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt. Allein 2019 wurden 3 Exemplare gefunden. Die bislang größte Evakuierungsaktion wurde im vergangenen Dezember gestartet. Bei Bauarbeiten auf der Essener Straße wurde eine 250-Kilo-Fliegerbombe entdeckt, die entschärft werden musste. In dem ein Kilometer großen Sperrkreis befanden sich mehrere Kitas- und Pflegeheime.

Da Leipzig im zweiten Weltkrieg großflächig bombardiert wurde, gibt es im gesamten Stadtgebiet immer wieder Meldungen über Fliegerbombenfunde. Unter anderem im Dezember 2019 sorgte die Evakuierung im Nachgang für Diskussionen. Knapp 10.000 Menschen mussten damals ihre Wohnungen verlassen. Viele Bewohner weigerten sich, ihre vier Wände aus Sicherheitsgründen zu räumen.

Möglicherweise größte Evakuierung der Nachkriegszeit in Leipzig

Laut Torsten Kolbe von der Feuerwehr Leipzig sollte jeder, der von einer Evakuierung betroffen sein könnte, einfache Maßnahmen ergreifen und den Anweisungen der Behörden Folge leisten. Mit dem vermeintlich jüngsten Bombenfund steht Leipzig nun vor der größten Evakuierung der Nachkriegsgeschichte. Über 18.000 Menschen müssen voraussichtlich am Freitag ihre Wohnungen verlassen und große Teile der Innenstadt geräumt werden.

Zur Übersicht