Di, 23.06.2020 , 12:45 Uhr

Mutmaßlicher Serien-Reifenstecher vor Gericht

Chemnitz - Komplett vermummt hat Tibor K. am Dienstagmorgen mit seinem Anwalt das Landgericht in Chemnitz betreten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem in Chemnitz lebenden Ungar vor, zwischen 2016 und 2018 die Reifen von Hunderten Autos zerstochen zu haben. Dabei entstand ein Schaden von rund 40.000 Euro. Ihm droht deshalb sogar eine Gefängnisstrafe.

Zwei Jahre lang hielt Tibor K. die Polizei in Chemnitz auf Trab. Oft traf es gleich mehrere Autos in einer Nacht. Nicht nur echte Falschparker waren betroffen. Auch Halter, die ihr Fahrzeug ganz legal abgestellt hatten, wie hier auf dem Kaßberg, wurden Opfer des Reifenstechers. Entsprechend entrüstet reagierten die Anwohner.

Doch auch Falschparken rechtfertigt natürlich keine Selbstjustiz. Der junge Familienvater Martin Böhm kam durch die zerstochenen Reifen in eine gefährliche Situation im Straßenverkehr. Er wurde beinahe in einen Unfall verwickelt. 

Teilweise hunderte Euros Schaden kamen auf die Betroffenen zu. Auf Schadenersatz aus der Kasko-Versicherung konnten sie meist nicht hoffen. So manchem Mechaniker schwante, dass dabei ein Profi unterwegs war.

Letzten Endes half der Polizei Kommissar Zufall. Eine Streife erwischte den 59-Jährigen bei einer seiner Touren. Dann begann die akribische Ermittlungsarbeit, um Tibor K. weitere Fälle nachzuweisen. Mögliche Tatwerkzeuge wurden sicher gestellt. Die unheimliche Serie des Chemnitzer Reifenstechers endete. Welche Strafe ihn erwartet, entscheidet nun das Chemnitzer Landgericht.

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