Mi, 24.06.2020 , 17:29 Uhr

Nach tödlichem Unfall: erneut Diskussion um Abbiegesystem

Leipzig/Sachsen - Anfang der Woche ist in Leipzig erneut eine Radfahrerin beim Abbiegen eines Lastwagens überfahren und tödlich verletzt worden. Die Polizei ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung gegen den Lasterfahrer. Und wieder kommt die Diskussion über die Plicht von Abbiegeassistenten in Gang.

Leipzig, Ampelkreuzung Richard-Lehmann-/Zwickauer Straße: Blumen und Kerzen stehen an der Stelle, an der Anfang der Woche eine 35-jährige Radfahrerin auf tragische Weise ums Leben kam. Ein abbiegender Lkw hatte die junge Frau erfasst und tödlich verletzt. Schon wieder, mögen einige sagen. In Leipzig gab es in den letzten Monaten und Jahren immer wieder Fälle, bei denen Fahrradfahrer in ähnlichen Situationen ums Leben kamen.

Forscher: "Abbiegeassistenten können Unfallzahl verringern"

Immer wieder kommt nach solch einem Unglück auch die Frage auf, ob er durch einen Abbiegeassistenten in Lkw hätte vermieden werden können.

In Deutschland sterben jährlich rund 30 bis 40 Radfahrer durch rechtsabbiegende Lkw. Abbiegeassistenten könnten laut Unfallforschern mindestens die Hälfte solcher tödlichen Unfälle und Verletzungen vermeiden. Aus der Politik wird der Ruf laut, dass in Leipzig nur noch Lkw unterwegs sein dürfen, die ein solches System installiert haben. Die Leipziger sind über diese Maßnahme geteilter Meinung, wie eine Umfrage von Sachsen Fernsehen zeigt.

Abbiegeassistenten werden schrittweise ab dem 1. Juli zur Pflicht. Die Systeme müssen dann zunächst in neuen sogenannten Lang-Lkw eingebaut sein. Für ältere Lang-Lkw gilt diese Pflicht zwei Jahre später. Bis wirklich alle Lkw verpflichtend mit der Technik ausgestattet sein müssen, könnte es noch Jahre dauern. Für die nun gestorbene Radfahrerin in Leipzig sowie alle anderen Toten und Verletzten kommt solch eine Pflicht leider zu spät. 

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