Mo, 29.11.2021 , 15:35 Uhr

Naturgebiete schaffen in Sachsen – Planung 2022

Nachhaltigkeit ist eines der Worte der Stunde – in den meisten wichtigen politischen und wirtschaftlichen Bereichen. Auch in Sachen Planung neuer Naturgebiete in Sachsen ist Nachhaltigkeit natürlich ein Thema. Dabei gibt es eine Reihe von Fragen, wenn es um die Schaffung neuer Naturgebiete geht. Die Ansätze in Sachsen aus den letzten Jahren sind durchaus vielversprechend und eine ganze Menge in Sachen Begrünung des Landes wurde schon erreicht. Optimierungsbedarf bleibt dabei auf jeden Fall.

WAS IN DEN LETZTEN JAHREN IN SACHSEN SCHON PASSIERT IST

Gerade in Sachsen ist das Thema Natur für Mensch und Natur ein ganz großes. Tatsächlich sind vor allem die großen Städte Sachsens ganz weit vorn, wenn es um das Thema Naturgebiete im Stadtbereich geht. Dresden beispielsweise verfügt über 62 % Wald und Grünflächen und gehört damit mit zu den grünsten Städten Europas.

Schon gewusst

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass es zu der Frage, wie naturnah eine Stadt tatsächlich ist, höchst unterschiedliche Meinungen gibt. Die Men´s Health beispielsweise verwies Dresden mit einem Wert von gerade einmal 2,01 % der Fläche der Stadt als Grünanlage auf einen Platz in den 40ern auf deren Rangliste. Das liegt daran, dass hier Stadtwälder, Friedhöfe und gewerblich betriebene Grünflächen sowie Sportplätze nicht in die Berechnung einbezogen wurden.

Ein weiterer interessanter Faktor in Dresden ist die mit Hochdruck vorangetriebene Begrünung von Dächern und Häuserfassaden. Durch ein begrüntes Dach oder eine grüne Hausfassade wird zwar kein neues Naturgebiet geschaffen – der Effekt auf die Umwelt und die Luft in der Stadt ist jedoch unbedingt als sehr positiv zu bewerten. Gerade Feinstaubwerte und CO2 Gehalt der Luft in Dresden profitieren von der zunehmenden Begrünung von Dächern und Fassaden ungemein.

WAS IN DEN LETZTEN JAHREN IN SACHSEN SCHON PASSIERT IST

Ein anderes Beispiel für eine gute Planung in Sachen Naturgebiete auch im Großstadtbereich bietet Leipzig. Immerhin 754 Grünanlagen, begrünte Plätze oder Parks hat die Stadt Leipzig ihren Einwohnern zu bieten. Das lässt sich die Stadtverwaltung auch einiges kosten. Allein die Personalkosten für die 135 Mitarbeiter im Grünflächenamt sind hier schon eine beachtliche Summe – von den regelmäßigen Kosten für Bewässerung, Neubepflanzung und Dünger der Grünanlagen ganz zu schweigen.

Dabei sind es gerade diese Parks und Grünanlagen, die gern als die Lungen der Großstädte bezeichnet werden. Immerhin 45.000 Stadtbäume gehören hier ebenso zur grünen Bilanz der Stadt wie die 25 Springbrunnen der Stadt. Auch viele der 239 Spielplätze wurden mit Grünanlagen kombiniert und bieten Kindern so die Möglichkeit, im Grünen zu spielen.

SACHSEN – EIN LAND VOLLER GRÜN- UND ACKERFLÄCHEN

Das Sachsen ein Bundesland voller Naturschätze ist, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Immerhin 27,09 Prozent der Fläche des Landes sind Waldgebiete. Weitere 54,71 Prozent der Fläche des Bundeslandes dienen der Landwirtschaft. Insgesamt sind also mehr als 80 Prozent der Bodenfläche des Landes Sachsen bewirtschaftete Grünflächen und Felder. Damit ist der Anteil an versiegelten Flächen in Sachsen deutlich niedriger als in vielen anderen Bundesländern.

Da wundert es auch nicht, dass Sachsen über eine Reihe spannender Naturschutzgebiete verfügt. Da stellt sich natürlich die Frage, warum die Schaffung neuer Naturgebiete auch mit diesen Zahlen noch immer zu den wichtigsten Aufgaben in Sachen öffentlichem Umweltschutz gehört. Tatsächlich gibt es dafür verschiedene Gründe. Zum einen ist in den letzten Jahren auch in Sachsen eine steigende Zahl von Wildtieren in den Wäldern und Naturschutzgebieten des Bundeslandes zu verzeichnen gewesen. Der wachsende Tierbestand hängt auch mit den weiter zunehmenden Naturgebieten zusammen. Dadurch wurden manche Fehler aus der Vergangenheit in Sachen Naturschutz und Tierschutz ein Stück weit korrigiert.

Ein anderer Faktor sind natürlich auch hier die Umweltschutzziele der Bundesregierung und der einzelnen Bundesländer für die nächsten Jahre. So wurde das Recht auf einen lebenswerten Planeten längst zumindest in der Kommunikation von offiziellen Seiten zu einem Grundrecht erhoben – vollkommen zu Recht. Bis 2030, so ist die Zielsetzung, sollen die Emissionen in Deutschland um 60 Prozent zurückgehen. Hintergrund ist die Notwendigkeit, die Erderwärmung zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass der bereits angerichtete Schaden nicht noch viel größer wird in Sachen Klimawandel. Neben der Reduzierung fossiler Brennstoffe ist hier natürlich auch die Schaffung neuer Natur- und Grünflächen ein wichtiger Faktor für den Erfolg.

WAS MACHT NATURGEBIETE AUCH IN INNENSTÄDTEN SO WICHTIG?

Genau das ist auch ein wichtiger Grund, für die Schaffung neuer Grünflächen und Naturgebiete in den Innenstädten. Gerade Bäume und Grünanlagen sind hier ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, CO2 aus der Luft zu „ziehen“ und für Reduzierung der Feinstaubwerte zu sorgen. Das ist einerseits gut für die Klimaziele. Andererseits ist es aber auch ein wichtiger Baustein zur Schaffung von mehr Gesundheit.

Denn Lungenerkrankungen können nachweislich in engem Zusammenhang mit erhöhten CO2- und Feinstaubwerten in der regelmäßig aufgenommenen Atemluft stehen.

WAS GIBT ES BEI DER PLANUNG VON NATURGEBIETEN ZU BEACHTEN?

Damit die neu zu schaffenden Naturgebiete allerdings den Anforderungen in Sachen Klimaschutz und Reinigung der Luft genügen können, ist es wichtig sich hier für die richtige Bepflanzung zu entscheiden. Das die Entscheidung für die richtige Bepflanzung unter dem Gesichtspunkt der anstehenden Klimaziele gar nicht so einfach ist, zeigt ein Projekt finnischer Forscher. Diese haben herausgestellt, dass nicht jede Pflanze gleichermaßen CO2 aufnimmt. Während manche Pflanzen mit einer sehr starken Fotosynthese einen starken Beitrag zum Umweltschutz leisten, sind andere eher genügsam, was die Aufnahme von CO2 aus der Luft angeht.

Hier ist es wichtig, sich auch im Bereich der innerstädtischen Naturgebiete und der Stadtbepflanzung näher mit diesen Eigenarten einzelner Bäume und Büsche zu befassen und diese bei der Auswahl mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Ein anderer wichtiger Faktor ist der gestalterische Aspekt. Dieser gilt für Bepflanzungen im Stadtbereich deutlich mehr noch als für Bepflanzungen im Außenbereich. So ist gerade die Bepflanzung mit Stadtbäumen in der gestalterischen Arbeit der Stadtplaner ein wichtiger Faktor. Nicht in jeder Straße lassen sich Stadtbäume realisieren und nicht jeder Baum ist in jedem städtischen Bereich gleichermaßen nutzbar. Wichtig ist dabei das sich die Bepflanzung im Innenstadtbereich natürlich in das vorhandene Baugebilde einfügt. So kann unter dem Strich ein natürlicheres und urbaneres Stadtbild entstehen – das tut nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Psyche des Menschen nachweislich gut.

WIE JEDER EINZELNE SICH BETEILIGEN KANN

Die Schaffung neuer Naturgebiete muss nicht allein Aufgabe des Staates sein. Natürlich verfügen die wenigsten Bürger über so große Flächen, dass hier ganze Parks angelegt werden könnten. Doch die Rückführung versiegelter Flächen wie großer gepflasterter Auffahrten zurück zu Vorgärten oder die Schaffung einer umfassenden Dachbegrünung sind bereits große und wichtige Beiträge zur Begrünung einer ganzen Stadt. Genau in diesem Bereich sind die Planer auf die Mithilfe und die Mitarbeiter der Bürger und Hauseigentümer angewiesen. Gleiches gilt für die Planung und Gestaltung des eigenen Gartens. Während noch vor einigen Jahren die Schaffung von Steingärten beispielsweise modern war, geht man heute wieder mehr zur natürlichen Gartengestaltung zurück.

Auch im Großstadtbereich spielt dabei zum Beispiel die Schaffung bienenfreundlicher Gärten eine wichtige Rolle. Die Zunahme der Bienenvölker deutschlandweit in den letzten Jahren hat auch positive Einflüsse auf die Obsternten der letzten Jahre und wird sich weiterhin positiv auf das Gesamtbild in Städten, Parks und auf dem Land auswirken. Um hier sicherzustellen, dass die Bienen in Deutschland weiterhin ausreichend versorgt sind, ist die Gestaltung bienenfreundlicher Garten heute mehr denn je eine Notwendigkeit.

Damit schaffen Gartenfreunde nicht nur für sich selbst und ihre Familie einen angenehmen Rückzugsort. Sie leisten auch einen starken Beitrag zur Schaffung neuer Lebensräume und zur Erhaltung der Natur in unseren Städten und Dörfern.

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