Mi, 15.06.2022 , 16:27 Uhr

Offener Brief gegen AfD-Kauf des Meißener Kornhauses

Sachsen- Es regt sich Widerstand gegen einen möglichen Erwerb des historischen Meißner Kornhauses durch die AfD. Am Mittwoch ist ein offener Brief veröffentlicht worden, indem mehrere Prominente dafür werben, das Gebäude vor einer Vereinnahmung durch die AfD zu bewahren.

Unterschrieben haben diesen Brief neben dem Schriftsteller Ingo Schulze und dem Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel, unter anderem Entertainer Gunther Emmerlich und Fernsehmoderator Jörg Kachelmann. Die sächsische Regierung sei in der Pflicht, das Kornhaus zu einem Haus der Demokratie, der Bildung, der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur umzugestalten. «Wir werben um ideelle und materielle Unterstützung», hieß es in dem Schreiben.

Die Alternative für Deutschland will das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung am 4. Juli erwerben. Der Bundesvorstand gab dazu in der Vorwoche grünes Licht. Die Partei überwies 37.000 Euro an die Landesjustizkasse. Das Einstiegsgebot liegt bei 370 000 Euro.

«Uns geht es zu allererst darum, dieses Gebäude vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Es gehört zum sächsischen Kulturerbe und muss dringend erhalten werden», erklärte der sächsische AfD-Chef Jörg Urban. Nach den Plänen der AfD soll ein Tagungs- und Schulungszentrum entstehen. Das Kornhaus stammt aus dem Jahr 1470 und gehört zum Gebäudeensemble der Albrechtsburg.

Auf diesen Umstand machen auch die Autoren des offenen Briefes aufmerksam. «Das Kornhaus ist kein isoliert zu betrachtender Baukörper. Es ist integraler Bestandteil eines architektonisch, historisch, politisch und kulturell bedeutsamen Ensembles», hieß es. Sollte das Kornhaus an die AfD übergehen, wäre der Freistaat blamiert. Das Kuratorium «Rettet Meißen – Jetzt e.V.» sei bereit, sich beim Erwerb des Kornhauses und bei der Entwicklung von Konzepten zu beteiligen sowie Spendenmittel einzuwerben. «Gleichwohl sehen wir, dass die beschriebene Aufgabe ohne das politische Bekenntnis und das finanzielle Engagement des Freistaates nicht bewältigt werden kann.» (mit dpa)

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